Coccias philosophische Abhandlung befasst sich in knapper und dennoch nicht unbedingt schnell lesbarer Form mit Bedeutung des Zuhauses für den Menschen und seine Identitätsbildung. Auf rein abstrakter Ebene, doch unter Zuhilfenahme von Beispielen aus seinem eigenen Leben wie seinen zahlreichen Umzügen von Stadt zu Stadt, erarbeitet der Professor für Philosophiegeschichte die Thematik. Er schweift für meinen Geschmack an einigen Stellen unnötig in andere Themenfelder ab, aber lässt an anderer Stelle so manche sich unmittelbar zum Thema aufdrängende Frage aus. Er regt zum Denken über die Idee vom Zuhause an, doch bleibt so unnahbar theoretisch, dass es sich nicht als zukünstiger populärwissenschaftlicher Sachbuchklassiker empfiehlt, sondern sich wohl eher bewusst an das philosophische Fachpublikum wendet. Ein paar interdisziplinäre Ausflüge in die Soziologie oder Psychologie oder O-Töne von anderen "Wohnenden" hätten dem Text und mir als Leserin einen großen Gefallen getan.