Etwas enttäuschend

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sabrinabx Avatar

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"Das Zweite Kind" ist ein als Thriller deklariertes Werk, in dem es um das Verschwinden von einem Jungen geht. Aus dieser anfänglich einen Entführung werden bald eine ganze Reihe von Entführungen und Vermisstenfälle, die auf grausame Weise zusammen hängen.

Zunächst einmal zu den positiven Aspekten dieses Thrillers. Das Cover hat mir sehr gut gefallen, da ich diese dunkleren Cover persönlich bevorzuge und ansprechender finde. Auch der Klappentext ist ansprechend und macht Lust auf das Buch.
Gut gefallen haben mir die relativ kurzen Kapitel und Perspektivwechsel. Obwohl relativ viele Charaktere auftauchen aufgrund räumlicher Wechsel innerhalb der Handlung, verliert man zu keiner Zeit den Überblick und kann alle Namen und Menschen gut zu ordnen. Die Hauptcharaktere Valentina und Fabio werden meiner Meinung nach mit Tiefe belegt und sind durchaus authentisch dargestellt.
Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich gut von der Hand weg.

Allerdings haben mir auch einige Dinge nicht gefallen. Für mich fällt dieses Buch keineswegs in die Kategorie Thriller. Vielmehr hätte ich es als Kriminalroman eingeordnet. Unter einem Thriller verstehe ich viel mehr Spannung und eventuell auch mehr Grausamkeit. Die Spannung hat hier leider wirklich zu wünschen übrig gelassen.

Was mich aber tatsächlich noch mehr gestört hat, war der inhaltliche Bruch. Bis circa zur Hälfte des Buches scheint es, als ginge es um einen Serienmörder. Und dann auf einmal tauchen neue Handlungsstränge und Charaktere wie aus dem Nichts auf und die Geschichte entwickelt sich in eine ganz andere Richtung. Dieser Übergang war für mich nicht stimmig und kam eher so rüber, als würde der Autor keinen Absprung finden. Aber auch in der zweiten Buchhälfte sucht man Spannung vergebens. Und das bei insgesamt fast 700 Seiten.

Dazu kommt das ziemlich magere Ende, das für meinen Geschmack zu viele Fragen offenlässt und wohl eine Art Happyend andeuten soll, was ich wiederum widersprüchlich zu diesem Genre finde.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich dieser so genannte Thriller nicht überzeugen konnte. Es war zwar zeitweise ganz interessant, aber ich würde nicht soweit gehen und dieses Buch als besonders spannend bezeichnen. Da habe ich schon dutzende bessere Thriller gelesen. Aber Meinungen sind verschieden und das ist nur die meine.