Etwas schneller als der erste Band, aber immer noch sehr „slow“

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bücherwand13 Avatar

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Im zweiten Band der Jackson Lamb Reihe erhält die Mannschaft der Slow Horses zwei Neuzugänge, Marcus Longridge und Shirley Dander. Aus ihrer Perspektive werden zunächst noch einmal die „alten“ Slow Horses vorgestellt. Parallel dazu entwickeln sich zwei Handlungsstränge. Jackson Lamb ermittelt im Fall eines in einem Bus an einem Herzinfarkt verstorbenen ehemaligen Spions, während Min Harper und Louisa Guy vom MI5 zu einer Überwachungsmission eingeteilt werden. In der Hoffnung, wieder in den alten Kreis „der Firma“ aufgenommen zu werden, ermitteln Min und Louisa die Hintergründe des zu überwachenden Treffens eines russischen Industriellen mit einem Mitglied des MI5.
Trotz des negativen Eindrucks vom ersten Band der Jackson Lamb Reihe, habe ich mich auf diesen zweiten Band der als so hochkarätig beworbenen Serie eingelassen. Grundsätzlich fand ich den zweiten Band deutlich besser als den ersten. Auch wenn der Autor – nach der sehr langatmigen Vorstellung der Slow Horses im ersten Band – diese auch in diesem Band noch einmal aus der Sicht der Neulinge vorstellt, ist die Handlung von Anfang an deutlich bewegter gestaltet. So richtige Spannung und Interesse auf die Lösung des Falls kam bei mir dennoch nicht wirklich auf. Die Handlungsstränge plätschern eher so nebeneinander her beziehungsweise werden in ständigen Szenenwechseln parallel entwickelt. Auch die Charaktere der Slow Horses und nicht zuletzt ihres Chefs Jackson Lamb sprechen mich nicht wirklich an, fokussiert der Autor doch überwiegend auf deren negative Eigenschaften. Positiv im Vergleich zum ersten Band empfand ich, dass hier nur zwei Handlungsstränge zu verfolgen und die Wechsel somit gut nachzuvollziehen sind. Schade nur, dass der Autor seinen interessanten Schreibstil, der die Bücher schon zu etwas Besonderem macht, für vergleichsweise uninteressante und wenig fesselnde Geschichten nutzt. Am Anfang führt er beispielsweise in die Szene ein, indem er eine fiktive Katze durch die Räume des Slough House schleichen lässt – eine nicht ganz gewöhnliche Idee.
Die Aufmachung der Bücher gefällt mir gut und die schriftstellerischen Gestaltungsideen des Autors ebenfalls. Die Handlung und die Charaktere haben mich jedoch auch bei diesem zweiten Band nicht überzeugt. Weitere Bände der Reihe werde ich daher vermutlich nicht lesen.