lahme Pferde, tote Löwen, Schläfer

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bücherkarin Avatar

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und trotzdem keine Langeweile!
Der Kalte Krieg ist vorbei und die Aufgaben der britischen Geheimdienstabteilung M15 haben sich gewandelt. Das Verhindern von Terroranschlägen steht im Vordergrund und wie überall ist die Bürokratie enorm gewachsen.
Angestellte, die sich im Dienst oder im Privatleben einen Fehler erlaubt haben, werden aufs Abstellgleis geschoben, nach "Slough Houses", wo sie mit mehr oder weniger sinnlosen Büroarbeiten, Archivierungen u.ä. beschäftigt werden, man nennt sie "Slow horses", lahme Pferde. Unter ihrem Chef Jackson Lamb, ein alter Hase des Berliner Zirkus, arbeiten gegenwärtig 7 Personen. Natürlich sind alle scharf darauf, zu beweisen, dass sie es noch können, um ev. doch nochmal eine Chance zu bekommen.
So wurden Min und Louisa als Babysitter für angebliche Wirtschaftsverhandlungen mit einem russischen Öl Oligarchen abgestellt, merken aber bald, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
Nach dem Tod eines ehemaligen Schnüfflers unter sehr seltsamen Umständen verfolgt auch Lamb eine ganz bestimmte Spur und beauftragt schließlich River Cartwright (Enkel des großen alten David Cartwright) mit sogenannter Feldarbeit, die anfangs langweilig erscheint, dann aber höchst gefährlich wird.
Das alles wird spannend, in einer klaren ungeschönten Sprache flüssig erzählt. Die Romane von John le Carre um M15 empfand ich oft als schwierig zu lesen, zu viele Personen, zu viele Schauplätze, man verlor leicht den Faden. Mick Herron bietet uns eine überschaubare Anzahl gut charakterisierter Personen, er schweift nicht ab, seine Erzählung strebt konsequent dem Spannungshöhepunkt zu, erscheint nur manchmal etwas zu konstruiert.