Lakonisch, humorvoll, rätselhaft und spannend - ein Wiedersehen mit den Slow Horses

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
takabayashi Avatar

Von

Genial der Einstieg über die Katze, die durch Slough House pirscht und uns mit den Räumlichkeiten und den handelnden Personen bekannt macht. Skurrile und originelle Charaktere und ein mysteriöser neuer Fall, ausgelöst durch den plötzlichen Tod eines ehemaligen Agenten im Schienenersatzverkehr zwischen Reading und Oxford. Mick Herron gelingt wieder dieser Mix aus Spannung und Satire, der mir schon beim ersten Band so gut gefallen hat. Tolle Charaktere, witzige Dialoge und eine spannende Geheimdienstgeschichte. Ob das wirklich beim MI5 und MI6 so abläuft? Vermutlich ist in Wirklichkeit alles noch viel schlimmer. Die (Anti-) Helden dieses Romans sind Agenten, die aufgrund eines persönlichen Versagens aus dem aktiven Dienst suspendiert und nach Slough House strafversetzt wurden, wo sie hautsächlich mit Büroarbeiten wie Recherche und Archivieren beschäftigt werden. Man hofft, dass sie davon so frustriert sind, dass sie von sich aus kündigen. Aber hin und wieder werden sie doch noch gebraucht und beweisen, dass sie durchaus einfallsreiche und findige Agenten sind.
In diesem Fall ist nichts so, wie es zuerst scheint. Herrons ironische Schilderung der Geheimdienstaktivitäten weist durchaus kritische Untertöne auf, aber vor allem unterhält er uns prächtig mit einer äußerst turbulenten und spannenden Geschichte. Ich freue mich schon auf die nächste Fortsetzung. Zum Ausklang schnüffelt sich wieder ein Tier - diesmal eine Maus - durch Slough House und besucht noch einmal die Protagonisten. Nicht der übliche Spionagethriller und vielleicht nicht jedermanns Sache, aber von mir gibt es die volle Punktzahl.