Löwen im Pferdestall

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amara5 Avatar

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Im Slough House werden die Abgehalfterten des M15 Secret Service geparkt - mit der Hoffnung, dass sie bald kündigen werden. Doch die sogenannten lahmen Pferde sind trotz ihrer Verschrobenheit und Vergangenheit knallharte Ermittler, wenn es darauf ankommt und sie endlich ihren Schreibtisch verlassen dürfen. Anführer der Herde ist der derbe Kettenraucher Jackson Lamb, dem alle Alarmglocken läuten, als ein alter Kollege tot in einem Bus gefunden wird - den Hinweis "Zikaden" konnte er noch im Handy hinterlassen. Gibt es Überbleibsel des Kalten Krieges - Dead Lions, eine sowjetische Schläferzelle, und wenn ja - was haben sie vor?

Es beginnt ein Katz- und Mausspiel (bildlich dazu passend beschreibt Mick Herron auch im Eingangsteil eine Katze als Eindringling, die durchs Büro streift und am Ende eine Maus, die die Lage der Truppe metaphorisch übersetzt) mit vielen Charakteren, die ausführlich skizziert werden und verschiedenen Handlungssträngen - da ist die volle Aufmerksamkeit vom Leser gefragt, denn nichts ist tatsächlich so wie es scheint, bis das letzte Drittel des Buches in einer spannenden Auflösung richtig auffährt.

Der Spionagekrimi ist mit viel Sarkasmus ausgestattet, die Dialoge mit typischer englischer Ironie gespickt und die Charaktere fein porträtiert. Mick Herron schreibt sehr intelligent, bildhaft und der ungezwungene Witz, den er mitbringt, lässt er immer ganz souverän in den Krimikontext einfließen.