Von Schwarzen Schwänen und Weißen Walen

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Jackson Lamb und seine Slow Horses ermitteln wieder: Slough House ist nach wie vor das Abstellgleis des britischen Geheimdienstes. Datenabfragen, Identitätskontrollen und dergleichen sind die tägliche enervierende Beschäftigung der geschassten Agenten. Doch dann wird ein ehemaliger Agent aus dem „Schnüfflerzoo“ Berlins während des Kalten Krieges tot in einem Bus gefunden. Gleichzeitig werden zwei Slow Horses in den aktiven Dienst rekrutiert, um für einen russischen Oligarchen den Babysitter zu spielen.
Jackson beginnt Lamb zu ermitteln. Damit macht er sich keine Freunde, nicht bei den eigenen Leuten, nicht beim MI5, nicht bei den Russen. Lamb ist das alles egal. Seine Stärke ist sein ordinäres Auftreten, seine körperliche Behäbigkeit und dass ihn alle Welt deswegen unterschätzt.
Tote Löwen, Schwarze Schwäne, Weiße Wale, Lahme Gäule, und ein Lamm dirigiert den Agentenzoo.
Das Cover der deutschsprachigen Fassung wirkt nostalgisch, die Geschichte versetzt den Leser immer wieder in eine Zeit „als Roger Moore noch James Bond spielte“. Das Alte und Neue findet in diesem Agentenroman immer wieder zusammen. Während der Computernerd im Team mit ein paar Klicks im Netz zu Ergebnissen kommt, hat Lamb immer noch ein Netzwerk menschlicher Natur.
Mick Herron hat mit der Fortsetzung seiner Agentenreihe um die Slow Horses beste Leseunterhaltung abgeliefert. Ernstgemeinter Klamauk, Wortspiele (die im englischen Original wahrscheinlich noch viel besser sind), sprühende Dialoge und dabei immer ein spannender, absolut wendungsreicher Agentenroman. Wie es der Autor versteht, innerhalb eines Absatzes die Situation zu drehen, ist nahezu grenzgenial. Das agentische Katz- und Mausspiel endet überraschend und logisch gleichermaßen.
Very British, very amused!