Gestohlene Leben

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theresia626 Avatar

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Die Leseprobe aus Helen Callaghans Debütroman “Dear Amy“ beginnt mit einem Prolog, der aus der Perspektive der 15jährigen Katie Brown erzählt wird. Katie hatte wieder einmal einen heftigen Streit mit ihrer Mutter und deren Partner Brian und will von zu Hause weglaufen. Unterwegs spricht sie ein Unbekannter mit Namen an, der behauptet sie zu kennen. Sie wird misstrauisch, steigt nicht ins Auto. Wenig später, als sie sich gerade entschlossen hat, nach Hause zurückzukehren, wird sie von ihm entführt.
Im 1. Kapitel wechselt die Erzählperspektive. Im Mittelpunkt steht jetzt die Lehrerin Margot Lewis und Kummerkastentante ("agony aunt") Amy . Sie erhält eine Nachricht an ihre Kolumne von Bethany Avery, einem vor vielen Jahren verschwundenen Mädchen, das sie um Hilfe bittet, weil der Täter sie sonst bald tötet. Damit wird aus einem einfachen Entführungsfall eine sehr viel kompliziertere Geschichte.
Die Leseprobe liest sich sehr gut und ist auch sprachlich hervorragend. Mich interessiert dieser Thriller auch deshalb, weil ja in der Realität solche Fälle immer wieder passieren: in Österreich Natascha Kampusch, Josef Fritzl und seine Tochter, aber auch in den USA sind in letzter Zeit mehrere krasse Fälle mit jahrelanger Gefangenschaft bekannt geworden. Einer davon wird von Jaycee Dugard in “A Stolen Life“ erzählt, die als 11jährige entführt wurde, erst nach über 18 Jahren wieder frei kam und 12 und 15 Jahre alte Töchter aus der Gefangenschaft mitbrachte.
Werden die Mädchen in Callaghans fiktiver Geschichte befreit und wenn ja, wie werden sie mit dieser traumatischen Erfahrung fertig? Das möchte ich gern wissen.