gute Idee, weniger gute Umsetzung

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bobbember Avatar

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Die Idee hinter Death in Brachstedt klang vielversprechend: Zwei Jungs drehen einen Film, während einer von ihnen mit dem Verschwinden seines kranken Vaters konfrontiert wird. Doch genau hier liegt mein größtes Problem mit dem Buch – das Verschwinden des Vaters wird kaum thematisiert. Selbst als pubertierender Jugendlicher würde man sich doch mehr Sorgen machen, wenn der eigene Vater, noch dazu mit einer schweren alzheimerähnlichen Erkrankung, einfach weg ist. Stattdessen stehen Filmprojekte und eine Party im Mittelpunkt, als wäre das alles nicht weiter schlimm.

Durch die geringe Seitenanzahl bleiben viele Fragen offen, und gerade die wichtigen Themen werden nur oberflächlich behandelt. Die Geschichte wirkt oft unglaubwürdig, weil sie Elemente aus verschiedenen Jugendgenerationen vermischt – man merkt, dass der Autor seine eigene Jugend in einer anderen Zeit verbracht hat. Dadurch fühlte es sich für mich nicht authentisch an.

Das Ende kommt dann auch viel zu plötzlich und lässt die Charaktere ohne echte Reflexion zurück. Eine Einsicht nach dem Motto „Das war vielleicht nicht unser bestes Verhalten“ hätte dem Roman gutgetan. Leider kann ich Death in Brachstedt daher nicht für die jugendliche Zielgruppe empfehlen – zu viele ernste Themen bleiben auf der Strecke, und anstatt mitfühlend mit der Situation umzugehen, feiern die Jungs lieber ihr „Sturmfrei“. Wirklich schade!