Und täglich grüßt das tote Mädchen

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blueamalthea Avatar

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Louise Finchs „Death. Life. Repeat. – Die ewigen Leben der Clara Hart“ hat in mir sogleich „Tote Mädchen lügen nicht“ und „Nicht eine mehr“ Vibes geweckt.

Zusammen mit Spencer schleppen wir uns am Todestag unserer Mutter in die Schule, rasseln schon auf dem Parkplatz mit der Außenseiterin Clara aneinander und müssen uns dann noch von unserem Kumpel zu einer seiner üblichen Saufparties einladen lassen. Auf der Party eskaliert das Mannbarkeitsgehabe und endet mit Claras Tod. Soweit so tragisch. Doch was passiert, wenn der nächste Tag diesen Alptraum wieder aufs Neue beginnen lässt und der nächste Tag ebenso und auch der übernächste? Würden wir etwas anders machen? Könnten wir Clara vielleicht retten?

Und täglich grüßt das Murmeltier. Ein bereits oft beschriebenes oder verfilmtes Thema mit der Chance für den Protagonisten, sich und damit sein Umfeld zum (hoffentlich) besseren zu verändern.

Es bedarf einiger Wiederholungen, einiger weiterer Fehler und einiger schmerzhafter Erkenntnisse, bis Spencer die Geschichte zu einem guten Ende bringen kann. Ich fand, dass man seine Entwicklung gut durch den Schreibstil miterleben konnte. Am Anfang war er eigentlich höchstens ein Mitläufer, hinterfragte nicht, interessierte sich nicht, nahm einfach hin, wie es kam. Nach und nach „wacht“ er jedoch auf, wächst und erkennt, dass er so nicht weitermachen kann und nicht weitermachen will.

Zurück zu den eingangs erwähnten Vibes. Falsch verstandene Männlichkeit, Schweigen aus Scham und Hilflosigkeit, auch das hat die Autorin fühlbar aufs Papier gebracht, hat aufgezeigt, wie bitter der regelrechte Sport unter jungen Menschen ist, junge Frauen möglichst schnell abzufüllen und zu einer weiteren Kerbe im Bettpfosten zu machen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Dieses Buch sollte meiner Meinung nach Schullektüre werden!