Beginnt schleppend

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chrischid Avatar

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Just am ersten Tag, an dem die Bauarbeiten am umstrittenen Emssperrwerk wieder aufgenommen werden sollen, wird eine Leiche in einem Holzsarg auf der Baustelle gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Tadeus de Vries handelt, dem nicht viele Menschen wohlgesonnen waren. Kommissar Möllenkamp hat als Neuer nicht nur im Team keinen leichten Stand, auch die eingeschworene Dorfgemeinschaft hält dicht und zusammen. Wird ihm dennoch der Durchbruch gelingen, bevor sein Vorgesetzter ihm das Wasser abgräbt?

Ein neuer Kommissar, ein neuer Ostfriesland-Krimi, man sollte meinen die Gegend sei inzwischen bevölkert von Ermittlern, Verbrechen dürften keine mehr stattfinden. Aber Spaß beiseite, wenn eine Region häufig zum Schauplatz auserkoren wird, ist man als Leser zunächst skeptisch, versucht sich aber unvoreingenommen auf sämtliche Ereignisse einzulassen, um ein individuelles Urteil fällen zu können.

Neben den Ermittlungen, die leider nur sehr schleppend in Gang kommen, erhält der Leser Einblicke in vergangene Ereignisse, die ziemlich schnell Rückschlüsse auf Motiv und Täter geben. Zwar weiß man dadurch noch nicht wer die Tat letztlich beging, man betrachtet sämtliche Figuren allerdings gleich anders und sucht nach konkreten Anhaltspunkten. Da die Polizei dieses Hintergrundwissen nicht besitzt, scheinen ihre Bemühungen relativ planlos, wodurch kaum relevante Ergebnisse erzielt werden können.

Die Charaktere bleiben im Großen und Ganzen zu blass, so dass sich keine rechte Bindung einstellen will. Auch Wiedererkennungsmerkmale sucht man vergeblich. Einzig die Spannung kann sich schlussendlich doch noch in einem gewissen Maße einstellen, obwohl man kaum noch damit gerechnet hätte. So zieht der für sich genommene, interessante Plot den Leser auf den letzten Metern doch noch in den Bann. Auch der Aussicht Kommissar Möllenkamp bei einem weiteren Fall über die Schulter zu schauen ist man nicht gänzlich abgeneigt.