Man bekommt was man erwartet

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
-buchliebe- Avatar

Von

Man bekommt genau, was man von einem guten Krimi erwartet.

Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Figuren sind gut gezeichnet und die Hauptfigur ist mir sympathisch. Nur die Streitereien im Kommissariat lassen etwas Professionalität vermissen. Zum Glück hat es nicht das Ausmaß um den Leser zu nerven. Die Ermittlungen laufen logisch und nachvollziehbar. Das Einzige wo ich bei Krimis immer wieder drüber stolpere ist, dass die Ermittler immer irgendwann einen Alleingang machen und komischerweise weiß dann nie jemand Bescheid. (In diesem Fall ist es aber nicht die Hauptfigur) Das finde ich nicht sehr glaubwürdig. In der Realität müssen Ermittler doch immer mindestens zu zweit unterwegs sein oder nicht? Ein wenig Privatleben rund um den Ermittler ist interessant, macht die Figur realitätstreuer aber ohne dass dies zu viel wäre.

Ich war erst letzten Monat zu Besuch in Leer und kann mich daher gut in die Umgebung versetzen. Auch sind die örtlichen Beschreibungen gut und ohne Längen. Man spürt quasi den Wind und den Duft des Meeres. Das Cover ist passend und lädt den Leser direkt zum ostfriesischem Flair ein.

Die eingestreute Rede in Platt-Deutsch hat mir auch gut gefallen und zieht einen noch mehr in die Umgebung hinein. Leider finde ich die Fußnoten zur Übersetzung nicht gelungen. Glücklicherweise habe ich diese nicht gebraucht, denn aus dem Kontext habe ich es auch ohne Übersetzung verstanden. Trotzdem fände ich es schöner, wenn die Fußnoten direkt unten auf der Seite zu sehen gewesen wären. Stattdessen sind die Fußnoten am Ende des Buches gesammelt. Da es dieses Buch aber nur als E-Book gibt finde ich das nicht gelungen. Auf dem E-Book Reader blättert man das einfach nicht bis zum Ende durch um die Fußnoten zu lesen und blättert dann wieder auf die aktuelle Seite zurück. Das finde ich leider nicht sehr gelungen.

Mir gefallen auch die verschiedenen Ebenen aus der erzählt wird. Es wird aus der Sich von verschiedenen handelnden Personen erzählt was die Spannung erhöht. Zusätzlich gibt es eine Ebene in der Vergangenheit die sich ins Gesamtbild einfügt und sehr interessant ist. Ich hatte keinerlei Probleme den einzelnen Handlungssträngen zu folgen.

Gut gefallen hat mir auch das Ende. Für den Leser wird der Fall gelöst doch die Ermittlungsakte wird nicht geschlossen und bleibt offen. Das ist selten bei Krimis und mal ein bisschen was Anderes. Daher hat mir hier das Ende gut gefallen.

Das Buch hat einige Spannungsbögen drin, aber nicht zu blutig und auch nicht so sehr spannend, dass man sich die Fingernägel abkaut, genau wie man es von einem guten Krimi erwartet.