Späte Rache

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bücherkarin Avatar

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Das Cover stimmt schon sehr gut ein, eine ostfriesische Dünenlandschaft wie man sie sich vorstellt, aber die dunklen Wolken die sich am Himmel zusammenballen und ein geheimnisvoller Schatten im Sand zeigen, die Idylle trügt.

Inhalt: 1999 - Ein Jahr ruhte aufgrund der Proteste von Umweltschützern der Bau am Ems-Sperrwerk. Nun ist die Entscheidung für den Weiterbau gefallen, aber bereits in den ersten Tagen stoppt die Arbeit wieder. In einer Baugrube, die ausgegossen werden sollte, wird in einem Holzsarg die Leiche des 84jährigen "Deichfürst" de Vries gefunden. Für das Ermittlungsteam um Hauptkommissar Möllenkamp gestaltet sich die Mördersuche sehr schwierig. Denn der reichste Bauer des Rheiderlandes wird aufgrund seiner Arroganz und Menschenverachtung von fast allen, auch von seiner Familie gehaßt, und viele hätten ein Motiv gehabt, ihn umzubringen.
Die Autorin flicht in die gegenwärtige Erzählung Episoden aus dem Jahr 1946 ein, als Flüchtlinge im Emsland seßhaft werden wollen. Und so ahnt der Leser schon eine ganze Weile vor der Polizei, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Trotzdem bleibt die Erzählung bis zum offenen Ende spannend.

Ein Krimi mit viel Lokalcolorit, Land und Leute werden gut beschrieben, auch gesellschaftliche Probleme werden offen angegangen. Obwohl die Autorin gut und auch treffsicher charakterisiert, bleiben die Figuren blaß, ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert. Kein Krimi, den man unbedingt in einem Ritt lesen will.