"Das Ende einer großen Liebe kann auch der Anfang von etwas Neuem sein."

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Julia Hanel ist ein inspirierender, lebensbejahender Roman über Verlust und Neuanfänge gelungen, der tragische Schicksalsschläge authentisch beleuchtet, ohne jemals deprimierend oder erdrückend zu wirken. Vielmehr werden Mut und Hoffnung zelebriert.

Die Zukunft sah rosig aus für die glücklich verlobte und beruflich erfolgreiche Sophie, bis das Schicksal grausam zuschlug. Jetzt ist Maximilian, Sophies große Liebe, tot und sie steht vor den Scherben von dem, was einmal ihr Leben war. Die Trauer um Maximilian ist so übermächtig, dass Sophie sich am liebsten für immer vor der Welt verkriechen möchte. Als sie erfährt, dass ihr Verlobter sie mit Flitterwochen auf Bali hatte überraschen wollen, ist das für Sophie bittersüß. Diese Reise verkörpert einerseits Maximilians letztes Geschenk an sie, eine letzte Gelegenheit, ihm nahe zu sein – aber zugleich ist es auch eine Erinnerung daran, was sie verloren hat. "Herr und Frau Huber. So hätte es sein können. Sein sollen. Im Drehbuch ihres Lebens. Jemand hatte es umgeschrieben. Ohne sie zu fragen." ( S. 33)

Entgegen der Meinung ihrer entsetzten Eltern beschließt Sophie, die Reise nach Bali alleine anzutreten, alleine das zu erleben, was die glücklichste Zeit ihres Lebens hätte werden sollen. Einzig ihre Schwester Charlotte unterstützt sie in diesem Vorhaben bedingungslos.

Auch Berufsfotograf Niklas, der eher rastlos durchs Leben irrt, ist unterwegs nach Bali und plant, seinen aktuellen Arbeitsauftrag mit ein paar entspannten Urlaubstagen zu verbinden. Seine erste Begegnung mit Sophie verläuft alles andere als märchenhaft und Niklas, der ebenfalls einst die Härte des Schicksal zu spüren bekommen hatte, ahnt nichts von dem unerwarteten Verlauf, den sein Bali-Aufenthalt – und sein Leben – nehmen werden.

Ich habe diesen Roman, der sowohl aus Sophies als auch Niklas‘ Perspektive erzählt wird, geradezu verschlungen. Die Autorin veranschaulicht die Emotionen und Beweggründe der Charaktere erstaunlich einfühlsam und mit solch einer Intensität, dass man nicht umhinkann, mit ihnen mitzufiebern, sich mit ihnen zu freuen und mit ihnen zu weinen. Auch die Nebenfiguren zeichnen sich durch so viel Herzlichkeit aus, dass sie für mich die stillen Helden dieser Geschichte geworden sind. Die Dialoge sprühen vor Witz und Authentizität und haben mich des Öfteren schmunzeln lassen. In der Handlung sind zwar tragische Elemente enthalten, diese nehmen jedoch nicht Überhand, was sich auch im Schreibstil widerspiegelt, der ungemein positiv, flüssig und emotional ansprechend ist. Schnell wird deutlich, dass die Autorin mit Bali vertraut ist: spielerisch bindet sie balinesisches Kulturgut und atemberaubende Landschaftsbeschreibungen mit in die Handlung ein und tut dies mit solcher Leichtigkeit, dass es nie wie eine Aufzählung typischer Bali-Assoziationen wirkt, sondern immer mit der Handlung harmoniert. Tatsächlich hat mich die detaillierte Beschreibung von Balis Schönheit völlig verzaubert zurückgelassen und ich konnte Julia Hanels Begeisterung für diesen magischen Ort mit einem Mal nachvollziehen.

Die Handlung ist gut strukturiert und fokussiert sich zwar größtenteils auf den Reisezeitraum, schenkt jedoch auch den Folgemonaten mehr Beachtung als es in Romanen dieses Genres üblicherweise der Fall ist.

Das optisch ansprechende Cover ist von Ornamenten verziert und wirkt durch seine Hochglanzprägung sowie die Vermeidung schriller Farben hochwertig. Auch der Buchtitel ist in jeglicher Hinsicht passend gewählt worden, was sich im Laufe der Lektüre herauskristallisiert.

Fazit: Ein berührender Roman, der Mut für einen Neuanfang macht und die Leserschaft mit dem Wunsch zurücklässt, eine Reise nach Bali zu planen. Für alle Fans von Frauenromanen und Wohlfühlliteratur.