Chronologisch erzählter Familienepos geprägt durch die Zeiten des Kolonialismus

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mirabella124 Avatar

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In diesem fast 500 Seiten starken Roman von Katharina Döbler wird man entführt in die verschrobene Welt des Kolonialismus des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Ich-Erzählerin führt durch ihre Familiengeschichte, die geprägt ist durch die vier Großeltern, auf denen der Fokus der Erzählung liegt. Alle vier Menschen sind Teil des Kolonialismus, sind Besatzer, und sie gehen alle anders mit den Menschen und Erlebnissen vor Ort, den Gegebenheiten und Umständen in Neuguinea, um.

Der Aufbau des Buchs, die Chronologie, gefällt mir sehr gut. Der Familienstammbaum auf den ersten Seiten gibt immer wieder einen guten Überblick, wer wer ist.
Durch verschiedene Stilelemente, z. B. durch die Wiederkehr der Beschreibung von Fotografien, erhält man noch einen gezielteren Einblick in die gezeichnete Welt und deren Bewohner.
Die vier Hauptcharaktere, die Großeltern der Ich-Erzählerin, sind, jeder auf seine Art und Weise, abwechselungsreich und sehr different.

Katharina Döbler schafft es, die Geschichte rund zu machen, auch wenn ich die ein oder andere Passage als sehr langatmig empfand.

Es ist ein ruhiges Buch, ein vorhersehbares Buch, ohne viel Überraschungseffekt. Dafür aber ein, zwar fiktionales, aber dabei informatives Buch mit interessanten Hauptcharakteren in einer exotischen Umgebung.

Ein "seichter" Roman zum Thema Kolonialismus, verpackt in eine Familiengeschichte über mehrere Generationen, der deutlich macht, dass Menschen unter Besatzern, im Namen Gottes, unterdrückt wurden.

Der Roman von Katharina Döbler ist definitiv lesenswert. Das Thema ist hochinteressant, die Charaktere wunderbar gezeichnet. Allerdings gibt es langatmige Passagen, bei denen man dran bleiben muss, um den Anschluss nicht zu verpassen.