Dein ist die Rache

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evelyn Avatar

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Der Krimi bearbeitet zwei Fälle. Zum einen geht es um die Erdrosselung eines Schwulen, der Tod wird zunächst für einen Selbstmord gehalten, bis der feinfühlige, riesige und gutaussehende Schotte McAvoy zufällig ein im Matsch liegendes Handy findet und repariert. Der zweite Erzählstrang handelt von einem Umbruch im Drogenmilieu, die Vietnamesen sollen aus diesem Geschäft gedrängt werden, die neuen Dealer gehen mit einer nie dagewesenen Brutalität vor.

Trotzdem, dass das Buch den Spannungsbogen hoch hält, hat es mich nicht überzeugt. Die zwei Erzählstränge werden nur ungenügend mit einander verknüpft und es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Beamter sich in einen Fall, der zunächst als Selbstmord gilt vertieft, wenn die Region von brutalen Kämpfen im Drogenmilieu erschüttert wird, es viele Folteropfer und Tote gibt, außerdem die zuständige Polizeieinheit nur knapp einem tödlichen Anschlag entgeht. Vielmehr spielen diese Ereignisse nur eine untergeordnete Rolle und wird erst wieder am Schluss aufgegriffen. Ebenfalls unlogisch, dass die Polizei aufgrund des kriminellen Hintergrundes sehr schnell die Identität von Suzie kennt, aber sie nicht zügig befragt.
Auch das Ermittlerteam ist gewöhnungsbedürftig, wenn auch sympathisch. Da gibt es zunächst Trish Pharaoh die Chefin, die sich aufreizend kleidet und es liebt den eher schüchternen Riesen Mc Avoy in Verlegenheit zu bringen. Dann den Hauptprotagonisten Mc Avoy, der gefühlvolle Riese, der permanent durchnässt ist und stark von der Babyproblematik abgelenkt wird. Außerdem ist es eher befremdlich, dass dieser einfühlsame Polizist sein permanent quengelndes Baby zu Befragungen, geschäftlichen Treffen und sogar zu einem Treffpunkt für Sexspiele (Parkplatz) mitnimmt.
In der Leseprobe wurde Constable Helen Tremberg, die nur knapp einem Anschlag eines Killers entkam und nun wieder zu arbeiten beginnt, ausführlich geschildert im Buch spielt sie jedoch nur eine Untergeordnete Rolle.
Das Buchcover suggeriert, dass der Krimi am Strand spielt und es sich um einen Rachefeldzug handelt. Im Buch geht es aber vielmehr um das Hintergehen und Ausnutzen eines Roma und um Verschleierung von sexuellen Vorlieben.
Die beiden Erzählstränge hätten beide für sich die Kapazität für ein ganzes Buch gehabt, zusammen in einen Krimi gepackt, bleibt der Krimi leider oberflächlich. Schade!