Interessantes Buch, aber ich hatte mir mehr Tipps für die Nutzung des Wissens erhofft

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denise4 Avatar

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Der Ratgeber „Dein Körper glaubt dir alles“ wurde von Prof. Dr. Ulrike Bingel und Prof. Dr. Sven Benson geschrieben. Herausgeber ist Herbig aus der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG. Bingel ist Neurologin, Schmerztherapeutin und Professorin für Klinische Neurowissenschaften. Benson ist gelernter Krankenpfleger, Psychologe und Professor für Didaktik in der Medizin. Die Autoren wurden von Gaby Miketta unterstützt. Miketta ist Wissenschaftsjournalistin.

Die Autoren erklären mit Hilfe von verschiedenen wissenschaftlichen Studien, was Placebo- und Nocebo-Effekte sind und durch was sie beeinflusst werden. Zu diesen Einflussfaktoren gehören beispielsweise die eigenen Erwartungen und Erfahrungen sowie das Arzt-Patientenverhältnis. Gleichzeitig wird auch aufgezeigt, welche Grenzen ein Placebo-Medikament hat. Im Anhang sind viele Internetangebote aufgelistet und es gibt ein Glossar mit hilfreichen Erläuterungen zu unterschiedlichen Begriffen.

Mir haben die vielen Fallbeispiele und Studien sehr gut gefallen, da sie anschaulich die Wirkung dieser Effekte aufgezeigt haben. Auch der Schreibstil war angenehm und durch Humor wurde der Text abgerundet. Durch Infoboxen wurden wichtige Informationen hervorgehoben und es wurde auch mit Zeichnungen gearbeitet. Sehr interessant fand ich auch die Informationen rund um den Beipackzettel von Medikamenten. Auch für das Verhalten von Ärzten, Therapeuten und Apothekenmitarbeitern sind viele Tipps und Ratschläge enthalten. Ebenfalls sind Tipps und Ratschläge für Patienten enthalten. Allerdings sind mir diese teilweise zu oberflächlich bzw. zu einfach gehalten. Jemand, der auf Grund seiner Erkrankung und den Erfahrungen mit seinen Ärzten verzweifelt ist, wird es auf Grund der enthaltenen Informationen und Tipps vermutlich nicht schaffen, dem nächsten Arztbesuch oder der nächsten Behandlungsmöglichkeit neutral oder noch besser positiv zu begegnen. Hierzu hätte ich mir mehr Input gewünscht.

Trotz dieser Einschränkung empfehle ich das Buch gerne allen, die mehr über den Placebo- und Nocebo-Effekt erfahren möchten.