Schatten der Vergangenheit - "Dein totes Mädchen"

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geli73 Avatar

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Dieses ist mein erstes Buch von Alex Berg. Bei einer Vorstellung des Buches durch die Autorin wurde ich bereits darauf aufmerksam, zumal sie andeutete, dass es dieses Mal ein ganz anderer Roman als ihre bisher erschienenen sein würde.

Bei Vorablesen konnte ich die Leseprobe lesen und danach ging mir dieses Buch nicht mehr aus dem Kopf. Glücklicherweise gewann ich es auch und konnte weiterlesen.

Das Cover finde ich klasse, es macht aufmerksam.

Ab den ersten Seiten war ich mittendrin in diesem Drama. Caroline hat den Verlust ihrer Tochter nach einem Unfall zu verkraften und flieht nach Schweden, wo sie zuletzt vor über 28 Jahren war. Doch nicht nur die aktuelle Tragödie macht ihr zu schaffen, sondern auch die Schatten der Vergangenheit, die dort, wo sie aufgewachsen ist, größer als zuvor werden.

Immer wieder wird etwas angedeutet, was geschehen sein könnte. Nur häppchenweise enthüllt die Autorin, was tatsächlich passiert ist, damals vor mehr als 28 Jahren und auch in der jüngeren Vergangenheit.

Dazu die Schilderung der Landschaft, der Jahreszeit. Vor meinem inneren Auge lief ein schwarz-weiß-Film ab, der manchmal unscharf war, manchmal jedoch gestochen scharf, wie in einer Momentaufnahme.

Die Gefühle von Caroline, aber auch von Ulf, ihrem Exfreund und den anderen ehemaligen Kinderfreunden, werden messerscharf geschildert, tun beim Lesen so manches Mal weh. Was sich da alles aufgestaut hat, bzw. vergraben wurde, ist schon ein Batzen.

Einzig Björn bringt immer wieder fröhlichere Momente und auch Hoffnung hinein.

Teilweise ein düsterer Roman, sehr spannend, sehr dramatisch. Doch manches Mal hätte ich mir gewünscht, dass es nun endlich voran geht. Dass mal Klartext gesprochen wird und die Gefühle offen gelegt werden, nicht immer nur dem Leser geschildert werden. Dieser Tanz um den heißen Brei hat die Spannung zwar gesteigert, doch ich erwischte mich dabei, dass ich manche Passage nur überflog, um endlich zum Kern des Ganzen vorzudringen.

Die Sprache war dem Thema absolut angemessen, auch das Ende fand ich sehr passend. Einzig diese Verzögerungen haben mich gestört, doch das ist nur ein kleiner Teil des Ganzen.

Mich hat dieser Roman auch nach dem Beenden noch einige Tage beschäftigt und ich konnte mich so manches Mal sehr gut in Caroline einfühlen und sogar bestätigen, dass ich ähnlich gehandelt hätte.

In diesem Stil, nur etwas straffer, hätte ich gerne noch mehr.