Romantik pur

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sonnenwind Avatar

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Zu der Zeit, als das Buch hier verlost wurde, war ich noch nicht da. Aber ich habe die Leseprobe gelesen, und die hat mir gut gefallen - und so habe ich mir das Buch gekauft. Schön, daß auch mal eBooks angeboten werden! Zwar ist das System für digitale Bücher noch nicht besonders ausgereift, aber es ist einfach toll, mit so einem kleinen Gerät gleich so viele Bücher dabeizuhaben! Vor allem zum Austesten, ob ein Buch ankommt, ist es doch ideal, es zuerst als eBook herauszugeben.

Amy und Matt sind die besten Freunde - Seelenverwandte, und noch dazu Nachbarskinder. Sie sind unzertrennlich, und gerade deshalb ist das Abstoßende, das ihnen geschieht, einerseits um so schlimmer für sie und andererseits um so eindringlicher für den Leser. Das Gefühl steht in diesem Buch ganz oben. Das Erleben der Kinder berührt einen, und auch später fühlt man mit ihnen.

Am Anfang der Geschichte entwickelt der Leser gewisse Hoffnungen für den Fortgang der Handlung und wird auch weitestgehend befriedigt. Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich mit einer nicht ungewöhnlichen Liebesgeschichte, die leider oft ein bißchen zu detailliert erzählt wird. Vor allem die reichlich geschilderten Bettszenen wären etwas weniger genau und weniger häufig angenehmer gewesen.

Die Dialoge sind manchmal etwas unbeholfen-vorhersehbar, kleine sprachliche und stilistische Mängel sieht man einer Debütantin auch gern nach. Gefühle werden leider häufig beschrieben, statt sie zwischen den Zeilen durchklingen zu lassen. Das stört beim Lesen. Manchmal hat man den Eindruck, die Autorin traut ihren Lesern nicht zu, sich in die Personen zu finden und mitzuerleben und fühlt sich deshalb gedrängt, die Emotionen anschließend an den Dialog nochmal zu formulieren.

Das ist soweit alles noch im Rahmen. Wirklich brenzlig wird es mit der Philosophie, die hinter diesem Roman steht. Wiedergeburt ist ein Thema, das mit aller Vorsicht angegangen werden sollte. Zwar ist der Denkansatz, Autisten könnten verirrte Seelen sein, höchst interessant - aber in diesem Buch kommt leider nicht zum Ausdruck, daß es keinerlei Fakten gibt, die diesen Gedanken begründen. Im Gegenteil: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht" (Hebräer 9,27). Die Seele hat nach ihrem Tod, nach ihrem einzigen Leben, Rechenschaft abzulegen. Auf diese Art eine Wiedergeburtslehre aufzubauen bedeutet, den Leser zu verführen, sein Leben weniger bewußt zu leben. Wie nett die Geschichte darum herum auch sein mag.