Ein bewegtes Leben

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holzfrieden Avatar

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Demnächst in Tokio ist ein Buch, das mich zwiespältig zurücklässt. Man erhält einen fundierten und gleichzeitig sehr emotionalen Einblick in die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges in Japan. Die Protagonisten sind glaubwürdig und sehr stimmig entwickelt. Die Figur Elisabeths, die als 18-jährige junge Frau von ihrem eigenen Vater an ihren Ehemann "verkauft" wird, ist der rote Faden, der durch die Geschichte führt. Sie erzählt ihr Leben aus der Perspektive ihres heutigen 95-jährigen Lebens. Eigentlich wollte sie nie wieder an ihrer Vergangenheit rühren, aber eine Reise ihrer Tochter nach Japan lässt ihr keine Ruhe. Ihr Leben in Japan ist für sie plötzlich wieder sehr präsent. Sie ist ihrer Tochter die Geschichte ihres Lebens schuldig. Mich stört an diesem Buch der manchmal doch sehr belehrende Charakter,wenn es um historische Fakten geht. Vielleicht ist diese Art des Erzählens aber auch nötig, um Elisabeths Unwissenheit glaubwürdig darzustellen. Man erfährt zudem wirklich sehr viel über die Rolle der Deutschen im diplomatischen Dienst in Japan, dass Vieles nicht so war, wie es scheint.
Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch!