Alles wird wieder gut?

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lilith Avatar

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Eine schöne Frau aus den Fluten des Cam gerettet, "alles wird wieder gut". Doch nichts sollte je wieder gut werden. Diese Hinweise, mal fein gesetzt, mal sehr deutlich machen diese Leseprobe aus und ich vermute auch das Buch.
Als störend empfinde ich hierbei die Hinweise auf einen Vampirroman.
Deshalb gehe ich erst einmal von einer besonderen Frau aus.
Rosemary ist anders. Sie wirkt wie eine Schönheit aus einer anderen Zeit.

Wir lesen von ihrer Beerdigung. Einer Frau, die zu sieht, die nur vom Erzähler gesehen wird.
Dann wird die Szene deutlicher. Es ist Rosemary's Beerdigung. Eine besonders schöne Stelle hat ihr Robert für das Grab ausgesucht. Doch schon die Hinweise von nachwachsenden Pflanzen wirken nicht angenehm, nicht lebensbejahend positiv sondern verschreckend. Könnte auch sie nachwachsen, wieder aus dem Grab klettern? Meine Assoziationen hätten anders sein können, hätte dort nicht Vampirroman gestanden. So denke ich automatisch in diese Richtung und kann nicht anders.
Jedoch ist die Folge der Szenen so feinfühlig angelegt, dass ich auch ohne den Hinweis mich gefragt hätte, ist Rosemary tot?
Als es noch eine Beerdigung ist, ohne Namen der Verstorbenen, sieht eine Frau zu, wird nur für einen Augenblick wahrgenommen. Wer? Der Erzähler beginnt von Rosemary zu erzählen und ihrer Zukunft jenseits des Grabes. Zu diesem Zeitpunkt des Lesens, und ich musste immer wieder durch die Leseprobe "blättern" um die Erzählreihenfolge genau rekonstruieren zu können, zu diesem Zeitpunkt kann es nicht das Grab der geheimnisvollen Frau sein, die dort zusieht. Die Rosemary, die erinnert. Dann wird das Grab zu ihrem Grab und Robert erinnert sich.
Gräber verwirren hier. Personen, die sie besuchen. Mal ist es Rosemary's Grab dann Robert's. Mal erinnert sie, dann er.
Wer überlebt hier wen? Es muss Rosemary sein, da ihre Erscheinung später in Alice Leben tritt. Da Rosemary bereits zuvor 'Tricks' anwandte um in ein Leben zu treten. Ein inszenierter Unfall, der Kampf ums Leben in den Fluten.
Ja mein Leseeindruck dürfte sich verwirrend lesen, so verdammt schwer fällt es, über diese Leseprobe zu schreiben. Denn sie lebt von Andeutungen und Hinweisen, die sich kaum rekonstruieren lassen. Joanne Harris schiebt Andeutungen auf eine unterbewusste Leseebene und schafft so Erwartungen.
Die ständigen Perspektivwechsel könnten einige Leser abhängen und die Lust an diesem Buch vergehen lassen. Man sollte sie einfach wirken lassen.

Dies ist kein trashiger Actionvampirroman. Es ist keine locker leichte Vampire Romance Geschichte.
"Denk an mich in der Nacht" erscheint mir nach der Leseprobe als sehr sorgfältig arrangierte Geschichte einer 'besonderen' Frau, Rosemary, bei der selbst ihre Hilflosigkeit im Ertrinken arrangiert ist.
Es wird nie wieder gut werden, ein Leben mit ihr.

Ich habe selten so gute Zeilen über einen 'Vampir' gelesen.