Rosemary - die femme fatale?!

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naraya Avatar

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Bisher war Joanne Harris mir nur als Autorin des Buches „Chocolat“ und natürlich durch den zugehörigen Film bekannt Nun liegt mit „Denk an mich in der Nacht“ ihr Debüt erstmals in deutscher Übersetzung vor – ein kluger Schachzug, wenn man bedenkt, wie gut sich Vampirromane im Moment verkaufen.

Das Buch spielt in Cambridge und wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt: Das Tagebuch eines Mannes namens Danny schildert seine Erlebnisse in seiner Studienzeit mit seinem Freund Robert und der geheimnisvollen Rosemary. Diese hat Danny 1947 kennengelernt, als sie sich gerade von einer Brücke in den Fluss stürzte. Er rettet die junge Frau. Ein Jahr später ist Rosemary tot, ebenso wie Robert, der Rosemary liebte.

Die zweite Perspektive ist die der Malerin Alice, die sich mit Illustrationen drittklassiger Romane über Wasser hält. Vor 3 Jahren von ihrer großen Liebe Joe verlassen, trifft sie ihn überraschend in einem Café wieder – in Begleitung einer Frau. Daraufhin flüchtet sie überstürzt und findet sich schließlich auf einem Friedhof wieder, wo sie ein Grab entdeckt: das Grab Rosemarys.

Die Sprache des Romans ist blumig, mit einer Vielzahl schöner Bilder, Metaphern und Vergleiche. Vieles scheint sich dabei um die Kunst und die Schriftstellerei zu drehen. Rosemary wird als die typische femme fatale dargestellt: bleich, schön wie aus einem vergangenen Jahrhundert und rothaarig. Aus Dannys Tagebuch erfahren wir, dass er sie am Tage ihrer Beerdigung gesehen hat – die Vermutung „Vampir“ liegt nahe – und dass sie ebenso grausam wie schön ist.

Eine Vielzahl von Fragen bleibt jedoch offen: Hat Rosemary Robert tatsächlich getötet, so wie Danny vermutet? Ist die Frau, mit der Alice ihren Joe gesehen hat, auch Rosemary? Welche Rolle spielt Danny in der Geschichte? Ich bin gespannt.