Eine Geschichte, die nicht mehr loslässt...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lora Avatar

Von

Es gibt Bücher, die mich in besonderer Weise in ihren Bann ziehen, so dass ich kaum aufhören kann, weiterzulesen. Ich tauche in die Welt dieser Geschichte ein und denke auch "in dieser Welt", selbst wenn ich nicht darin lese. Solche Bücher sind zum einen spannende Thriller, bei denen ich einfach wissen muss, wie es weiter geht, zum anderen märchenhafte Texte, die mich durch die Besonderheit der erschaffenen Welt faszinieren. Ein Buch der zweiten Sorte war für mich "Denk an mich in der Nacht" von Joanne Harris.

Die Autorin verknüpft durch die Eingangsszene zwei Handlungsstränge miteinander, die zwar Jahrzehnte auseinander liegen, sich aber auf geheimnisvolle Weise miteinander verbinden. In der Jetztzeit spielt die Handlung um die Malerin Alice. Sie durchlebt eine Schaffenskrise und sucht vergeblich nach Inspiration für ihr Malerei. Zu allem Unglück sieht sie ihren Exfreund mit einer anderen Frau wieder und erlebt schmerzhaft, dass sie die Trennung von ihm auch nach drei Jahren noch nicht verwunden hat. Ziellos streift sie durch die Straßen und landet auf einem Friedhof vor dem Grab einer gewissen Rosemary, die 1948 dort beerdigt wurde. Neben einer geheimnisvollen Grabinschrift fällt ihr auch ein Schmuckstück auf, das sie es an sich nimmt. Plötzlich wird sie von einem Kreativitätsschub überfallen und malt wie im Rausch Bilder einer jungen Frau - die wie sich später herausstellt der neuen Freundin ihres Exfreundes Joe ähnelt. Diese Freundin, Ginny, spielt eine sehr zwielichtige Rolle. Joe ist ihr verfallen und bittet Alice, sie ein paar Tage zu beherbergen. Alice findet heraus, dass Ginny nicht die ist, die sie vorgibt zu sein und gerät dabei in große Gefahr.

Die andere Handlung spielt 1948, Hauptperson ist der Schriftsteller Daniel Holmes, der eine geheimnisvolle junge Frau aus einem Fluss rettet, sie an seinen Freund Robert verliert, dann herausfindet, welche teuflischen Kräfte Rosemary hat und versucht, sie zu verneichten. Wie er das tut und wie ihm Alice dabei helfen soll, will ich hier nicht verraten...

Joanne Harris schreibt spannend und wunderschön.  Interessant ist auch das Nachwort der Autorin zum Werdegang des Buches. Für mich eine tolle Entdeckung und eröffnung des Lesejahrs 2010.