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myrielle Avatar

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„Es ist das vergleichsweise unreife Werk einer Autorin, die ihren Stil noch finden muss.“

Das sagt die Autorin in der Anmerkung am Ende des Buches selbst über ihr Werk und ich muss ihr da wohl zustimmen. Die Leseprobe und auch der ganze Anfang des Buches hat mich echt begeistert, aber sie Spannung ging ziemlich schnell verloren. Das lag wohl zum einen an den teilweise übertriebenen Beschreibungen, zum anderen daran, dass viele Fragen aufgeworfen werden, diese aber nie beantwortet werden. Beispielsweise die Bedeutung der Bilder, die Alice und Daniel von Rosemary/ Ginny malen oder das Plättchen, das Alice am Anfang auf dem Friedhof einsteckt. So viele Details, die einfach verloren gehen und dann wiederum Dinge, die ständig aufgegriffen werden (der Jahrmarkt) und irgendwann nerven.

 

Die zwei Erzählperspektiven, einmal in der Ich-Form von Daniel in der Vergangenheit und einmal in der 3. Person über Alice in der Gegenwart, fand ich ganz gut, wobei mir die Kapitel aus der Sicht von Daniel eindeutig besser gefallen haben (auch wenn ich am Anfang irgendwie in dem Glauben war, er wäre eine Frau). Es gibt der Geschichte viel mehr Tiefe und man erfährt auch eindeutig mehr, Alice und Joe bleiben mir hingegen zu oberflächlich, ich konnte mich nicht in sie hineinfühlen. Ab etwa der Hälfte des Buches waren die Kapitelwechsel auch etwas unglücklich gewählt, grade wenn es spannend wurde, brach es ab und die Spannung konnte nicht gehalten werden.

 

Die Geschichte schlägt eine unerwartete und in Zeiten der Glitzervampire wirklich abwechslungsreiche, düstere Richtung ein, aber irgendwie passiert nie wirklich etwas Überraschendes. Das Ende dann gefällt mir absolut nicht, ich hatte mir von der Verknüpfung der beiden Erzählstränge mehr versprochen, doch ich war einfach nur verwirrt. Ist der jetzt tot oder nicht, hat der das jetzt gemacht oder wie? Nach dem Zuklappen des Buches, fehlte mir etwas. Das gewisse Extra vielleicht.

Insgesamt eine schön geschriebene Geschichte, die ich trotz der größtenteils negativen Kritik gerne gelesen habe, aus der man aber sicher mehr hätte machen können. Schade. Aber es gibt noch einen Bonuspunkt für das wunderschön gestaltete Cover des Buches!