Rosemary, oh Rosemary

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naraya Avatar

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Im Frühjahr 1947 erlebt der Student Daniel Holmes etwas, das sein Leben für immer verändern wird: Rosemary tritt in sein Leben, wunderschön, schlank, blass und rothaarig. Er bewahrt sie vor dem Ertrinken, als die junge Frau sich vor seinen Augen in den Fluss stürzt. Rosemary zieht Daniel von Anfang an in ihren Bann und auch sein Freund Robert ist von dem Mädchen bezaubert, dass sich so schüchtern und hilflos gibt. Während Daniel nach dem Sprung in den Fluss wochenlang krank in seinem Bett liegt, beginnt Robert eine Beziehung mit Rosemary, die ihn nach und nach verändert. Den Kontakt zu Daniel bricht er ab und wenn dieser ihn auf der Straße sieht, wirkt er gehetzt, blass und krank. Bald ist klar, dass Rosemary hinter dieser Veränderung steckt und nach und nach kommt Daniel ihrem Geheimnis auf die Spur.

In der Gegenwart ist die begabte, aber zur Zeit erfolglose Malerin Alice noch immer nicht über die Trennung von ihrem Freund Joe hinweg, obwohl diese schon 3 Jahre zurück liegt. Allein lebt sie mit ihren Katzen in einem großen Haus, zum Malen fehlt ihr die Inspiration. Eines Tages trifft sie Joe in ihrem Lieblingscafé wieder, an seiner Seite eine junge, hübsche, rothaarige Frau. Schockiert und verletzt flüchtet sich Alice nach draußen, wandert ziellos umher und landet schleißlich auf einen Friedhof. Dort scheint sie ein Grab mit einer Frauenstatue magisch anzuziehen, mit der Inschrift:

_Etwas in mir erinnert sich und wird nicht vergessen.       _

_Rosemary Virginia Ashley_

_August 1948   _

Auf dem Grab liegt ein kleines Metallplätten, das Alice ohne zu wissen warum, einsteckt. "Rosemary, zur Erinnerung" steht darauf. Wieder zuhause angekommen, beginnt sie zu malen. Wie in Trance gleitet der Pinsel über die Leinwand, zeichnet sie Linien und setzt Akzente. Alle Bilder, die sie seitdem Besuch auf dem Friedhof malt, sind so perfekt wie seltsam: alle zeigen eine rothaarige junge Frau - Ophelia nennt Alice diese Reihe, nach der Wahnsinnigen aus Shakespeares Hamlet, der berühmtesten Wasserleiche. Überhaupt spielt Kunst eine große Rolle im Roman und in dieser Hinsicht ist er gut recherchiert. Das Bild, das Daniel Holmes in seinem Prolog beschreibt, stammt von Dante Gabriel Rosetti, dem Maler, über den er seine Doktorarbeit schreibt. Es zeigt Proserpina, die Frau Plutos', des römischen Gottes der Unterwelt.

Am nächsten Tag erhält Alice überraschend einen Anruf von Joe, der sie bittet, seine neue Freundin Virginia Mae Ashley, genannt Ginny bei sich aufzunehmen. Alice stimmt zu und gerät in einen Strudel von Gewalt und Grausamkeit, denn Ginny ist nicht das unschuldige Mädchen, das sie vorgibt zu sein....

Die beiden Erzählstränge des Romans sind geschickt miteinander verwoben. "EINS" kennzeichnet den Erzählstrang aus der Vergangenheit, den Daniel Holmes in seinem Tagebuch festgehalten hat, um die Welt vor Rosemary zu warnen. "ZWEI" erzählt die Gegenwart um Alice, Joe und Ginny. Am Ende treffen sich beide Erzähllinien und gehen ineinander über, verschwimmen zeitweise sogar. Die ersten und die letzten Kapitel bilden dabei einen kunstvollen Kreis, der sich schließt - wie das Bild von Daniels Brummkreisel, in dem ein Zug immer und immer wieder im Kreis rast.

Ein schöner Debütroman, wenn auch mit Schwächen - erfrischend anders, als alles andere, was das Genre "Vampirroman" im Moment zu bieten hat.