Zwei Bücher in einem

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Dennis Lehane ist ein Meister der Charakterstudie. Seine Figuren sind einem nicht zwangsläufig emotional nahe, aber immer rund und gut beschrieben und dadurch absolut nachvollziehbar.

Unsere Hauptfigur hier hat Angststörungen, kann zeitweise nicht aus dem Haus, plötzlich unmöglich in ein Auto steigen u.s.w Lehane hat das wie erwartet extrem gut beschrieben. Wer Erfahrung mit dieser psychischen Verhaltensstörung hat - sei es durch sich selbst oder weil man Betroffene kennt - der sieht hier den Nagel auf den Kopf getroffen.

Bevor ich mich jetzt in der Hauptfigur Rachel verheddere, wie es Lehane passiert ist, zum Punkt: irgendwie hat er versucht hier zwei Bücher in eins zu kriegen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie das letzte Drittel des Buches (was übrigens extrem schnell extrem rasant wird) zu den ersten 3-400 Seiten und Rachels Vatersuche passt.

Es ist am Anfang ein so fein skizzierter Roman über eine Frau, die durch traumatische Erlebnisse, bei denen sie mit ganzem Herzen wirklich nur Gutes tun wollte, vollkommen kaputt geht; ihren Vater sucht, um wieder die Füße auf den Boden zu kriegen und einen Mann trifft, mit dem alles stimmt.

Und dann... ist es (VORSICHT: KLEINER SPOILER) eine Gaunergeschichte, die eine Liebesgeschichte ist und versucht ein Thriller zu sein.

Keine Ahnung. Ich war auf jeden Fall ziemlich verwirrt.