Aber wehe, wehe , wehe, ....

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heidersv Avatar

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Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe
Ian McGuire hat mit „Der Abstinent“ eine sehr dichte Geschichte über einen irischen Polizisten in Manchester von 186 geschrieben, der die dortigen „Fenians“, die selbst ernannten allerdings wenig kriegerischen Kämpfer für die irische Unabhängigkeit, kontrollieren soll. Seine Vorgesetzten achten O‘Connor überhaupt nicht, sie hören nicht auf ihn, als Ire ist er nicht anerkannt.
Als drei Fenians öffentlich hingerichtet werden, kommt ein irisch stämmiger Soldat aus den USA nach Manchester, um Rache zu nehmen. O‘Connor erfährt davon, aber seine Informanten werden enttarnt und ermordet. Zeitgleich erscheint sein Neffe, der aus den USA fliehen musste. Er wird mit falschen Versprechungen geködert, für die Polizei zu arbeiten und soll sich bei den Fenians einschleichen und den Amerikaner aufspüren. Immerhin weiß er, wie er aussieht. Bis hierher und bis zum vereitelten Attentat auf den Bürgermeister ist das eine stringente Geschichte, doch danach sind dem Autor die Pferde durchgebrannt.
Jetzt folgt ein Twist nach dem anderen. O’Connor wird inhaftiert, der Attentäter schafft es zurück nach New York, wird aber von den eigenen Leuten kaltgestellt, mit Geld versorgt und weggejagt. Zufällig findet er seinen Onkel wieder und kommt auf dessen Farm unter. O’Connor sucht ihn um Rache zu nehmen, findet ihn tatsächlich und verzichtet dann urplötzlich auf die Rache, wird aber dann von ihm erschossen, sein junger Schützling wird ein Straßenprediger in San Franzisko und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit … Egal, das ist jetzt definitiv weit mehr als eine Wendung zuviel.
Also 80% eine gute Geschichte mit etwas historischem Hintergrund, denn diese anfangs erwähnte Hinrichtung hat es tatsächlich gegeben, man bekommt eine gute Beschreibung der Typen und der Lebensumstände im 19. Jahrhundert. Der Schluss dagegen ist zu schnell, zu sprunghaft und überhaupt nicht mehr glaubwürdig.