Düster, düster

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egan80 Avatar

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Manchester, 1867. Bei einem Anschlag irischer Separatisten, der so genannten Fennians, wurde ein Polizist getötet. Die Täter sind jedoch gefasst, und werden nach kurzem Prozess hingerichtet. Alles gut also? Mitnichten, denn zwischen der englischen Bevölkerung und Teilen der irischen Einwanderer brodelt es. Ordnung in diese Situation bringen soll James O’Connor, irischer Polizist, der die irischen Unabhängigkeitskämpfer ausspionieren und bekämpfen soll. Auf der anderen Seite des Gesetzes steht der amerikanische Ire und Bürgerkriegsveteran Steven Doyle, der zum einen die Fennians in ihrem Kampf unterstützen und neu fokussieren soll, aber auch ein ganz persönliches Interesse an O’Connor entwickelt. Ein Katz- und Mausspiel zwischen den beiden Männern beginnt…

Ian McGuire geling mit “Der Abstinent” ein eindringlicher Blick in die Gesellschaft Englands zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei fällt auf, wie viele Probleme der damaligen Situation sich bis in die Gegenwart fortschreiben; klar, der fortwährende Konflikt um Nordirland liegt nahe, aber auch die grundsätzliche Situation von Einwanderergesellschaften ist heute noch brisant.

Unabhängig von der gesamtgesellschaftlichen Beschreibung gelingt McGuire aber auch ein sehr persönlicher Blick in die Seele zweier Männer, die sich in ihrer Besessenheit, Fokussierung und ihrem Willen nicht wesentlich unterscheiden, die zudem auch in ihrer persönlichen Biographie Ähnlichkeiten aufweisen - aber hier eben auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen.

Gleichzeitig gelingt McGuire damit aber auch ein Blick in den Abgrund: die persönlichen Kosten, die die hier an den Tag gelegte Besessenheit haben kann.

Ein in jeglicher Hinsicht düsterer Krimi, der sicher nicht nur unter Krimifreunden Fans finden wird!