Seichte Kriminalgeschichte mit wenig Spannung

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mufflpuff Avatar

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Von Beginn an wirkt die gesamte Geschichte wie ein erster Entwurf, der viele Themen anreißt, nichts aber richtig behandelt. So bleiben dem Leser die historischen Gegebenheiten, die rund um die Geschichte passieren, völlig unklar und werden nur am Rande mit eingeflochten. Den Personen fehlt es durchgehend an Tiefe, sodass man sich kaum mit ihnen identifizieren kann. Besonders der Protagonist, ein ehemaliger Trinker, der aufgrund des Verlustes seiner Frau und seines Kindes zum Alkoholiker geworden ist, nun aber abstinent ist, scheint unnahbar. Seine gesamte Entwicklung ist nur schwer nachvollziehbar und wirkt unausgegoren. Daneben vermag es der Autor, der wirklich gut und sprachlich anspruchsvoll schreibt, nicht, Spannung aufzubauen oder eine angenehme Leseatmosphäre zu schaffen. Der Inhalt dümpelt daher auf 336 Seiten langsam dahin, ohne beim Leser den Drang auszulösen, unbedingt weiterlesen zu wollen. Zahlreiche Figuren, die nur am Rande erwähnt werden, ein nicht näher erläuterter Konflikt, an dem die "Fenians" beteiligt waren, und ein fehlender roter Faden, lassen mich nach der Lektüre des Romans enttäuscht zurück. Das Buch ist für mich den Preis von 23€ definitiv nicht wert, leider.

Insgesamt ein eher mauer Kriminalroman, der im Jahr 2021 definitiv nicht zu den Büchern zählen wird, die man gelesen haben muss. Kein Thema wird nachhaltig aufgegriffen und vertieft behandelt, der Spannungsaufbau ist eher überschaubar und eine Identifikation mit den Figuren ist kaum möglich.
Weil der Autor aber einen wirklich angenehmen Schreibstil hat und zumindest sprachlich überzeugen konnte, vergebe ich (noch) zwei Sterne.
Der Autor kann das definitiv besser, für dieses Buch kann und möchte ich jedoch keine Empfehlung aussprechen.