Wenn nur die falschen Entscheidungen getroffen werden

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nicky_g Avatar

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Manchester, 1867: Constable James O’Connor ist vor einigen Monaten aus Dublin hierhergekommen. Er soll dabei helfen, die kriminelle, irische Gruppierung der Fenians im Auge zu behalten. Dabei ist es zwar einerseits hilfreich, dass er Ire ist, andererseits stößt das aber bei seinen Kollegen auf Skepsis. Innerhalb der kurzen Zeit hat er es geschafft, sich ein Netzwerk aufzubauen, das ihn mit Informationen versorgt. Als dieses jedoch auffliegt und mehrere Tote zu beklagen sind, gerät O’Connors mühsam aufgerichtete Fassade außer Kontrolle.

Zu Beginn liest sich der Roman mit seinen kurzen und prägnanten Sätzen, bei denen kaum ein Wort zu viel verwendet wird, sehr gut. Die Sprache passt zu dem Milieu und zu den Charakteren. Allerdings kann der Autor es nicht vermeiden, dass durch seine Erzählweise eine gewisse Distanz zu der Geschichte und den Figuren bis zum Schluss bleibt. Er benutzt oft eine berichtartige Wiedergabe, die einen aus dem Erzählfluss reißt. Das können auch nicht die lebendigen Dialoge wieder wett machen.

Die Beschreibungen der Umgebung vermitteln allerdings einen guten Eindruck, wie die damalige Zeit ausgesehen hat, vor allem in solch einer Industriestadt wie Manchester. Man hat das Gefühl, dass es nichts Liebenswertes und Schönes gegeben hat, nur Dreck, Mühe und Not.

Eingeschobene Rückblicke bringen vor allem die Hauptfigur O’Connor näher, um ihn besser erklären zu können. Auch über den Antagonisten Doyle erfährt man einiges. Manche Szenen der Vergangenheit werden schlaglichtartig und ausführlich wiedergegeben, andere fassen ganze Jahre zusammen.

Als O’Connor rückfällig wird, verpasst er den Moment, alles in die richtigen Bahnen zu lenken. Dies ist zwar der Wendepunkt der Geschichte, aber grundsätzlich trifft er immer die falsche Entscheidung, so dass man als Leser versucht ist, ihn in die richtige Richtung zu schubsen. Aber leider bleibt nur mitleidiges Kopfschütteln.

Da leider ein großes Stück Erzählgeschichte durch die Schreibweise des Autors verloren geht, kommt man als Leser nicht so richtig in den Roman hinein, und man fühlt sich außen vor.