Ich hatte natürlich einen

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moriade Avatar

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Ich hatte natürlich einen ziemlichen “Wissensvorsprung” dadurch, dass ich all die anderen Bände von Joachim Rangnick schon kenne. Und so war und ist mir auch klar, dass es hier kein “Ermittlerduo” gibt, das “Robert und Mathilde” heisst, ich weiss, wer Irmi ist und dass der -eigentliche- Kommissar eine nicht so bedeutende Rolle spielt - das ist auch in allen anderen Bänden so. Neu war mir nur Theresa und mit ihr kann ich bisher nicht viel anfangen- vielleicht spielt sie in einem späteren Roman dann eine Rolle? Hier auf jeden Fall war ihre Figur eher überflüssig..obwohl auch sie sehr sympathisch gezeichnet ist.

Die Geschichte spielt zudem in meiner Heimat und da ich - wie der Autor - nicht mehr die Allerjüngste bin , mich also auch mit den gewachsenen Dorfstrukturen teilweise recht gut auskenne, kann ich dem Vorwurf einiger Rezensenten “Klischees, so was wie Bauer Korbach gibt es nicht “ etc, wirklich guten Gewissens widersprechen. Lest dazu einfach die Seite 199 - da ist das sehr gut erklärt, wie das hier seinerzeit war und wie solche Tyrannei überhaupt entstehen konnte….

Genauso stimmt auch, dass es auf dem Land um einiges schwieriger ist als in der Stadt, sich abzugrenzen - sehr schnell kann man sich dann nicht nur wie ein Ausgestossener fühlen, sondern man IST es….

 

Zurück zum Buch, aber nur kurz zum Inhalt: der Prolog macht äußerst neugierig auf mehr, wie kommen wir nun von 1902 in die heutige Zeit? Imgrunde wird Journalist Walcher diesmal durch seine Haushälterin Mathilde in etwas verwickelt, was er erst mal gar nicht so wichtig nimmt und was ihm auch nicht so behagt; hat Mathilde doch Fähigkeiten, an die er nicht so recht glauben mag und die ihm eher unheimlich sind. Trotzdem hilft er ihr natürlich.

In der Mitte weist das Buch einige Längen auf; es geht nur langsam voran. Das aber fand ich nicht störend; es muss nicht immer Action sein. DIE kam dann geballt auf einmal - und das -der in meinen Augen doch sehr übertriebene Schluss - hat mich massiv gestört, und meinen bisherigen guten Eindruck von dem Buch doch sehr beeinträchtigt. Ich fand die Diskussion von Walcher, Brunner, Mathilde u. einigen anderen Personen über Hexen, Teufel, Übersinnliches, über das “Böse” sehr interessant - aber durch diesen “nicht totzukriegenden” Korbach dann stellt sich mir doch die Frage: an was dachte Herr Rangnick dabei?

Was wollte er dem Leser damit vermitteln? Dass es doch “Teufel” gibt, die - im wahrsten Sinne des Wortes - mehr Leben als eine Katze haben?
Das denn war und ist mir doch zu abgehoben….

Schade ! Ich finde, das Buch und das Thema hätten einen besseren und sinnvolleren Schluss, eine vernünftigere Lösung verdient.