Der Ameisenhaufen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mia Avatar

Von

Betrachtung einer Fernsehproduktionsgesellschaft von innen. Gute Idee. Die Szenen wirken sehr realitätsnah, die Sprache outet die Autorin gleich als Österreicherin, klingt irgendwie charmant. Bei der Einführung ihrer Figuren sieht man gleich bestimmte Promis aus der heimischen Moderatorenwelt vor sich; müsste ich ein Casting für die Verfilmung des Romans durchführen, hätte ich keinen Moment zu überlegen, welche Rolle ich mit wem besetze. Die Autorin führt ihre Figuren sehr gut ein, da gibt es kaum endlose Erzählungen irgendwelcher langatmiger Hintergrundgeschichtchen, vielmehr lässt sie die jeweiligen Gesprächspartner kurze, kleine Bemerkungen machen und schon ist alles klar. Sehr geschickt gelöst. Sie bringt zudem deutlich rüber, wer in dieser Geschichte die Haie, die Hechte und die Makrelen sind. Man merkt gleich, dass sie die Branche kennt. Hoffentlich übertreibt sie das nicht, zu deutliche schwarz-weiß-Malerei kommt auch nicht gut, da darf es ruhig noch ein paar Überraschungen geben. Die Kapitelüberschriften (Ort und Tageszeit) wirken ein bisschen spartanisch, dafür weiß der Leser gleich, wie er sich das Set vorzustellen hat. Erschreckend finde ich, dass das Buch nur 216 Seiten hat, wenn es so weitergeht, wie es anfängt, dürften es ruhig ein paar mehr sein.