Eine persönliche Geschichte

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evelynmartina Avatar

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Christian Berkel, bekannt durch Film und Fernsehen, erzählt in seinem ersten Roman „Der Apfelbaum“ seine ganz persönliche Geschichte, von der nur er weiß, was wirklich oder erfunden ist.

Er geht zusammen mit seiner an Demenz leidenden Mutter zurück zu seinen Wurzeln ins Berlin der 1930er Jahre, in denen sich Sala und Otto, zwei völlig unterschiedliche Menschen, kennen und lieben lernen. Ihre Liebe dauert über Jahrzehnte an, obwohl es ihnen die Zeit, in der Religionszugehörigkeit, Überleben und Existenzsnot eine entscheidende Rolle spielen, nicht leicht macht.

Ich lese gerne Lebens- und Liebesgeschichten und tauche auch gern in die Vergangenheit ein, besonders in die Zeit des Nationalsozialismus und 2. Weltkrieges, doch bei diesem Roman ist es mir nicht gelungen, am Geschehen intensiv teilzunehmen und mitzufiebern. Obwohl der Zeitgeist aus meiner Sicht recht gut eingefangen wird, habe ich die Zeitsprünge im Geschehen, den plötzlichen Wechsel zwischen Gestern und Heute als den Lesefluss störend und anstrengend empfunden. Die Handlung im Gesamten zieht sich in meinen Augen zum Teil zäh in die Länge. Zudem sind mir die Figuren, nicht gerade wenige, fremd geblieben. Distanziert, oberflächlich und nicht greifbar ist die Liebe zwischen Sala und Otto an mir vorbeigegangen.

Eine private Lebensgeschichte, auch wenn sie öffentlich wird, bleibt immer eine eigene, mit Gefühlen und Emotionen verbundene Geschichte, auf die der Leser als Außenstehender blickt und die ihn vielleicht nicht in dem Maße bewegen kann wie den Verfasser selbst.

Christian Berkel, den Schauspieler, schätze ich sehr, mit dem Autor und seinem Werk bin ich nicht richtig warm geworden.