Familienbaum

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kaiserin2201 Avatar

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Die Geschichte einer Familie aus der Sicht des Enkels geschrieben, der zufälliger Weise auch ein bekannter deutscher Schauspieler ist, dem ich ein so schön geschriebenes Buch nie zugetraut hätte. So kann man sich täuschen: Chapeau Herr Berkel!
Um Täuschung geht es auch im Buch "Der Apfelbaum". Selbsttäuschung, Fremdtäuschung und schließlich auch Enttäuschung. Sala Halbjüdin in Berlin, die mit ihrem homosexuellen Vater alleine, zu einer Zeit als diese Mischung bald lebensgefährlich wird, in der Hauptstadt wohnt. Die Weimarer Republik steht vor ihrem Zusammenbruch, die Nazis stehen vor der Tür. Otto, ein Junge aus einem Berliner Hinterhof Milieu, kluger Kopf und zäher Bursche, kämpft sich seinen Weg aus der Armut, erst durch Kleinverbrechen, schließlich mittels Bildung und mit viel Glück. Sala und Otto lernen sich sehr jung kennen und schließlich lieben, als der zweite Weltkrieg sie auf lange Zeit wieder trennt. Beider Schicksale und die ihrer Familien beschreibt der Autor über Jahre und Länder hinweg mit klarem Blick, exzellenter Recherche und Empathie. Ein wunderschönes wirklich gelungenes Erstwerk. Mögen ihm viele weitere solche Bücher gelingen.