habe mich ein bisschen schwer damit getan

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januar12 Avatar

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Eines vorweg: eine gute Geschichte, die Geschichte der Familie des Autors, die dieser in romanform öffentlich gemacht hat, sie uns erzählt.
Allerdings tat ich mich auch ein bisschen schwer am Anfang. Es sind die Sprünge in der Erzählweise, er verschiedenen Zeitebenen, der Personenwechsel, aber auch die ein oder andere Länge, die bewirkt haben, dass ich etwas brauchte um mit den Figuren warm zu werden.

Es ist die Geschichte von Berkels Eltern, Sala, der Jüdin, und Otto, die sich sehr jung kennenlernen, doch der Lauf der Geschichte reisst sie wieder auseinander. Sie gehen viele Jahre getrennte Wege. Sala, die 1938 ihre Heimat verlassen muss und flieht, später in Gefangenschaft gerät und noch später nach Buenos Aires gelangt. Otto wird Sanitätsarzt bei der Wehrmacht und gerät in russische Gefangenschaft. 10 Jahre dauert es bis sie sich wiedersehen.

Je mehr man sich eingelesen hat in diese Geschichte, die Figuren kennen gelernt hat, desto mehr fiebert man allerdings auch mit. Es ist eine dramatische, eine schlimme Zeit, es sind widrige Umstände und dahinter steckt zudem auch eine wahre Familiengeschichte, eine ganz persönliche, ganz individuelle.
Die Abschnitte aus Sicht des erzählenden Autors, seine Spurensuche, seine Unterhaltung mit der Mutter, zeigen, wie wichtig es ist, rechtzeitig nachzuforschen, bevor alle Spuren im Sand der Geschichte verwischt sind. Dies hat man auch als Leser immer im Hinterkopf. Wie schnell ist alles vergessen, verblasst, ausradiert aus den Erinnerungen.
Daher empfinde ich dieses persönliche Zeitdokument sehr wichtig, aber auch sehr interessant zu lesen.