Jahrhundertschau

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mike nelson Avatar

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Ich muss zugeben, dass ich zunächst skeptisch war: ein Schauspieler versucht sich als Literat! Aber ich muss Daniel Kehlmann in seinem Kommentar der auf dem Umschlag des Buches abgedruckt ist, Recht geben: Es ist das werk eines schriftstellers. Ein Jahrhundert Familiengeschichte mit vielem was dazugehört; die Weltkriege, das Dritte Reich, die Judenverfolgung, Vernichtung, Flucht und Kriegsgefangenschaft, alternative Lebensversuche in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, Heimat finden in einer Welt die zerbrochen ist; und schließlich dann die Liebe in dieser unmöglichen Zeit. "Sie hatten das Leben gegen den Krieg getauscht, ihr Fühlen, Denken und Handeln seinen Gesetzen unterworfen. Sie hatten nicht geahnt, wie viele Schattierungen die Farbe Schwarz unter dem Hakenkreuz bereithielt." Dass die Liebenden sich nach jahrelangen Wirren am Ende dann doch wieder finden - und dies in genau jenem Augenblick, als aus einem Radio der Jubel über das Siegtor der deutsche Fussballnationalmanschaft zur Weltmeisterschaft tönt - das erinnert dann doch ein wenig an einen Freitagabendfilm in der ARD.