Ein Roman, der in eine vergessene Welt entführt

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mrsamy Avatar

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Jahan ist einer der vier Schüler des Großen Meisters. Doch, wer jetzt denken mag, Jahan ist noch jung, der irrt. Er hat die vierzig bereits überschritten und der Meister ist in den hohen Achtzigern. Der Meister ist der Architekt des Sultans. Er baut Paläste, Gärten, Bäder und vielerlei mehr. Kaum gönnt er sich Ruhe. Als die Handlung beginnt, ist der Fokus zunächst auf Jahan gerichtet, der mitten in der Nacht über der Planung eines Bades sitzt. Plötzlich hört er, wie die Tiere des Sultans unruhig werden. Nach einem kurzen Zögern begibt er sich hinaus, die Tierpfleger sind ebenfalls nervös, denn sie wissen nicht, vor was die Tiere Angst haben. Jahan entschließt sich, in den Palast zu gehen, zu dessen Garten er durch ein kleines Schlupfloch Zugang hat. Dort bemerkt er Taubstumme, die mit Säcken beladen den Weg entlang eilen. Kaum dass er sich versieht, ist Jahan durch eine unverschlossene Tür geeilt und entdeckt, was in den Säcken ist: die Leichen toter Prinzen. Plötzlich ein Geräuch: Die Taubstummen kehren zurück. Jahan versteckt sich - werden sie ihn finden? Schon schwenkt die Handlung zum Haus des Meisters, an dessen Tor in nächtlicher Finsternis ein Bote des Sultans klopft. Er hat eine dringende Nachricht. Wie wird diese unheilvolle Nacht enden?

"Der Architekt des Sultans" von Elif Shafak ist ein Roman, der einen tief in das Herz des osmanischen Reiches um 1540 führt. Eine Welt, die uns geheimnissvoll und anders erscheint. Als Leser taucht man so nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch in eine andere Kultur ein. Der Schreibstil ist sehr schön, die Sprache klar und mit gerade so vielen Beschreibungen, dass der Schauplatz vor dem inneren Auge entstehen kann. Die Handlung zieht einen bereits nach der kurzen Leseprobe in ihren Bann, denn die Charaktere sind interessant gestaltet. Gerne möchte man mehr über ihr Leben, ihre Vergangenheit aber natürlich vor allem über ihre Zukunft erfahren.