Ein Blick auf das lange Leben eines Fremden im Orient
Ich habe den Roman "Der Architekt des Sultans" mit Freuden gelesen. Gerade zu Beginn hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und der feine Schreibstil, welcher sich durch das ganze Buch zieht, ist so detailliert und klar, dass ich mich immer wieder daran erfreut habe. Aber je weiter ich las, desto mehr störte mich immer wieder daran. Immer mehr Kleinigkeiten kamen mir in den Kopf, über die ich mich wunderte. Versteht mich nicht falsch, es ist überhaupt nicht so, dass mir das Buch nicht gefallen hätte! Es ist vielleicht sogar einfach nur eine realistische Lebensschilderung. Dennoch habe ich als Leser erwartet, dass viele Ereignisstränge, welche aufgenommen wurden, zu Ende geführt werden - häufig wurden diese jedoch mit Fortschreiten des Buches fallengelassen und als Leser befand man sich in der Schwebe. Man hat bestimmte Dinge spannungsvoll erwartet, jedoch traten sie dann nicht ein. Auch hatte ich erwartet die Geschichte eines Jungen zu lesen, doch Jahan alterte mit dem Umblättern der Seiten immer mehr. Immer größer wurden die zeitlichen Sprünge, die die einzelnen Kapitel verursachten. Waren es zu Beginn Tage, wurden daraus Wochen und Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. Dennoch kann ich nicht sagen, dass mir die Geschichte nicht gefallen hat - ganz im Gegenteil: Auf eine sehr schöne Art und Weise kann man in diesem Buch den Orient des 16. Jahrhunderts kennenlernen. Man kann die Handlungen der einzelnen Figuren gut nachvollziehen und mit ihnen fühlen. Zum Ende hin geht dem Buch jedoch etwas die Luft aus, was mich dennoch nicht daran hindern würde es weiterzuempfehlen. Der Architekt des Sultans ist etwas für all jene, die eine neue, ferne Welt kennlernen wollen und bereit sind sich auf eine außergewöhnliche Geschichte einzulassen, die voller Liebe geschrieben wurde.