Beginn spannend, dann mit Längen

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rinoa Avatar

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Für die Journalistin Cecily könnte es den Durchbruch in ihrer Karriere bedeuten: Sie darf als Erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, nachdem dieser innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender im Alpinstil bestiegen hat. Dies allerdings erst, wenn sie gemeinsam mit Charles den Gipfel des Manaslu erreicht hat. Cecily ist zwar blutige Anfängerin, möchte aber unbedingt dieses Interview und nimmt dafür einige Strapazen in Kauf. Doch nicht nur die ungewohnte Höhe und die körperliche Anstrengung verlangen ihr alles ab. Am Berg scheint es außerdem einen Mörder zu geben…

Ich habe ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, denn zu Beginn wird etwas unübersichtlich und mit diversen Rückblenden erzählt, wie Cecily überhaupt zur Teilnahme in Charles Expedition kam.
Dann wurde es aber so richtig spannend, auch deshalb, weil ich durch die Lektüre Einblicke in ein Thema bekommen habe, mit dem ich mich bisher eher nicht beschäftigt habe. Ich fand es wirklich sehr interessant zu verfolgen, wie so ein Bergaufstieg vonstattengeht und bin richtig eingetaucht in diese ganz eigene Welt. Man merkt auf jeden Fall, dass die Autorin aus Erfahrung schreibt.

So ab der Mitte ließ die Spannung dann immer mehr nach, die Geschichte wurde etwas langatmig und obwohl ich den Sprachstil wirklich sehr gut zu lesen fand, war er doch auch sehr ausführlich und es gab immer wieder Längen. Da hat mich die Autorin so ein bisschen verloren und leider bis zum Schluss nicht mehr richtig einfangen können.

Auch mit Cecily wurde ich nicht ganz warm, auf der einen Seite ist sie ein absoluter Neuling und kämpft gerade zu Beginn ständig mit Selbstzweifeln, auf der anderen Seite wirkt sie aber doch sehr tough und scheint erfahreneren Bergsteigern überlegen.
Trotz der zuvor erwähnten Ausführlichkeit fand ich die anderen Charaktere recht oberflächlich beschrieben und insbesondere Charles, der aufgrund seines Rekords und des avisierten Interviews eigentlich im Vordergrund stehen sollte, bleibt sehr blass.

Auch hatte ich manchmal Mühe, mir die örtlichen Gegebenheiten vorzustellen (in welchem Lager befindet sich die Gruppe gerade, wo ist die Eiswand etc.), da musste ich doch öfter blättern.

Der Schluss hat sich so ein bisschen angedeutet und wurde (auch im Hinblick auf die sehr ausführlichen Beschreibungen zuvor) dann doch recht schnell abgehandelt. Da hat mir ein wenig das Verhältnis gefehlt und es wurde für meinen Geschmack insgesamt auch ziemlich viel hineingepackt.

Insbesondere wegen der wirklich sehr guten ersten Hälfte hat mir „Der Aufstieg“ im Großen und Ganzen aber gut gefallen und mich da auch wirklich fesseln können.
Auf jeden Fall einmal ein etwas anderer Thriller, mit interessantem Setting in schwindelnder Höhe.