Eiskalt und gefährlich

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leselottchen Avatar

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Dieser Aufstieg des Manaslu wird mörderisch. 
Tagelang war ich nun gefühlt mit Cecily auf dem Berg unterwegs. Schon beim Basislager gibt es den ersten Toten. Viele denken es ist ein Unfall. Doch Cecily ist skeptisch.
Beim Lesen ist man von Beginn an mittendrin im Abenteuer.
Cecily Wong ist Reisejournalistin. Sie hat, wie sie meint, einen fantastischen Auftrag erhalten.
Es ist ihre Chance groß rauszukommen. Sie soll bei der Besteigung des 8000m hohen Berges Mitglied einer geführten Expedition sein.
Wenn sie den Gipfel erreicht darf sie als Erste den großen Star aller Bergsteiger, Charles McVeigh, interviewen. Honorar gibt es erst nach dem Interview. Ein großes Risiko für die junge Journalistin, hat sie doch ihr ganzes Geld in diese Reise investiert. Es muss also klappen.
Man merkt, dass die Autorin das Bergsteigen liebt. Sie erklärt alles, und ohne dass ich mich damit auskenne habe ich das Gefühl, dass es sich sehr professionell anhört. Auch werden sehr oft das Befinden und die Gefühle der Hauptprotagonistin beschrieben. Da sie noch nicht allzu viel Klettererfahrung hat, macht sie sich viele Gedanken ob sie den Strapazen überhaupt gewachsen ist. Der Anstieg wird nicht nur klettertechnisch ein Kampf ums Überleben. Irgendwann wird klar, dass auch ein Mörder am Berg ist.
Die Idee zur Story ist genial.
Allerdings fehlt mir in der ersten Hälfte des Buches etwas das Actionfeeling. Zu viel beschriebene Gedankengänge von Cecily bremsen eine in Fahrt gekommene Handlung zeitweise aus.
Dabei sind die einzelnen Charaktere wirklich sehr gut ausgearbeitet. Es sind nicht allzu viele. Doch jeder einzelne hat seine eigene Geschichte und es werden zunehmend immer mehr Geheimnisse aufgedeckt. In der zweiten Hälfte des Buches wird es dramatischer und somit auch spannender. Die Gefahr steigt. Jetzt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Man kämpft mit Cecily ums Überleben.
Auch wenn mir manches doch etwas unwahrscheinlich erscheint. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass man mit wenig Klettererfahrung einen 8000m hohen Berg in Angriff nimmt.
Die Schreibweise ist sehr flüssig. Ich denke, dass dieser Thriller auch gut für ein jüngeres Publikum (20+) geeignet ist, da man alles aus der Sichtweise einer jungen Frau miterlebt.
Es passiert sehr viel auf diesem Berg und es gibt immer wieder unvorhergesehene Wendungen, so dass ich bis zum Ende nicht wusste, wer der richtig Böse am Berg ist. Das erfährt man erst in der sogenannten Todeszone. 
Alles in allem ein eiskalter Thriller, der einem auch noch das interessante Thema Bergsteigen näher bringt und der mich sehr gut unterhalten hat.
Das Cover und die Gestaltung des Umschlags gefallen mir außerordentlich gut. Die Verteilung der Schneeflocken auf dem Umschlag und auch die Farbgebung passen sehr schön zum Inhalt. Der Titel und der Untertitel sind eine richtig gute Wahl.