Die Werbung hält, was sie verspricht

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maxibiene Avatar

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Als ich die Leseprobe vom „Augenjäger“ vor mir hatte, fragte ich mich, was soll der Blödsinn mit der Warnung? Jetzt, nachdem ich sie wiederholt gelesen habe, stelle ich fest, es ist das Beste, was Sebastian Fitzek dem Leser mit auf diese Psychoreise geben kann. Denn wer sich erst einmal an dem Augenjäger festgebissen hat, wird im Nachgang keinen Lesespaß mehr am „Augensammler“ finden, da die ganze Spannung bereits im „Augenjäger“ steckt. Also hört auf seine Worte und lest bitte erst den Augensammler.

Sebastian Fitzek beginnt seinen Plot wie immer etwas verwirrend, indem er mehrere Handlungsstränge durch stetige Perspektivwechsel in sich vereint. Die Geschichte beginnt da, wo sie beim Augensammler aufgehört hat. Nämlich bei Alexander Zorbach, der um das Leben seines Sohnes fürchtet. Die Entscheidung vor die ihn der Augensammler stellt um seinen Sohn zu retten, wird durch die Polizei gründlich vermasselt.

Doch was hat das Ganze mit Johanna Strom zu tun, die ebenfalls zu Beginn der Handlung auftaucht. Johanna Strom ist Patientin in einer psychiatrischen Klinik in Berlin und wird von einem Unbekannten aufgesucht, der ihr ein Foto ihrer vermissten Tochter Nicola in die Hand drückt und sie mit den Worten, dass sie es als Strafe für die Schuld ansehen soll, die sie sich aufgeladen hat, zurück lässt.

Schließlich erscheint auch wieder Alina Gregoriew, die bereits als Protagonistin im „Augensammler“ so manch unschöne Szene erleben musste. Alina, die blinde Physiotherapeutin wird mit der Absicht von der Polizei engagiert, Dr. Suker, den „Augenjäger“ zu behandeln, damit durch dessen Berührung ihre Visionen aktiviert werden.

War ich anfangs noch etwas enttäuscht vom Verlauf der Handlung, hat sich das im Fortgang des Buches massiv geändert. Der Spannungsbogen hat stetig zugenommen und blieb bis zum Schluss des Buches auf hohem Niveau.
Der Autor hat es immer wieder geschafft, seiner Handlung eine eindrucksvolle und nicht vorhersehbare Wendung zu geben, insbesondere was die Entlarvung des Augensammlers betrifft. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Opfern und Tätern ziehen sich schließlich zum Ende hin wie ein roter Faden durch den Plot und geben dem ganzen Prozess der Enthüllungen die nötige Spannung.
Was mir auch immer wieder an Fitzeks Art gefällt, ist seiner flüssiger Schreibstil und die Einteilung des Buches in kleine übersichtliche Kapitel, die einem mitunter auch dazu verleiten, ein Kapitel mehr zu lesen als gerade geplant. Genauso gefällt es mir, dass er den Plot aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten in der Ich-Perspektive erzählt. Seine Figuren und Charaktere sind klar und deutlich dargestellt, die er, bildlich gesprochen, während des Lesens lebendig werden lässt.
Auch die Danksagung des Autors ist ein kleines Highlight und verleiht mir immer ein Schmunzeln auf die Lippen.

Abschließend muss ich mir noch eingestehen, dass ich meine Meinung zur Bewertung des Buches im Verlauf der Handlung von einer mittelmäßigen Bewertung zur Höchstbewertung ändern musste, denn „Der Augensammler“, hat mich bei weitem nicht so überzeugt wie „Der Augenjäger“.

Fazit: Ich finde, dass "Der Augenjäger" bisher das beste Buch ist, was Sebastian Fitzek präsentiert hat und die Werbung um diese Buch scheint auch voll gerechtfertigt zu sein.