Schnell gelesen, schnell vergessen

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koschkosch Avatar

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Definitiv ein Fitzek, aber ein schwacher. Dieses Buch führt die Geschichte des "Augensammlers" fort. Fitzek-Fans denken sich jetzt: "Na endlich, wir wollen doch wissen, wie es mit Alexander Zorbach und seinem Sohn weitergeht." Aber nach dem Lesen bleibt nur ein unbefriedigendes Gefühl.

Worum geht es? Um den Augenchirurg Dr. Zarin Suker. Er ist der "Augenjäger", der nicht nur ein genialer Chirurg ist, sondern auch ein brutaler Vergewaltiger, der seinen Opfern auch noch die Augenlider entfernt. Suker sitzt im Gefängnis, muss aber bald wieder entlassen werden, da die einzige Belastungszeugin verschwunden ist. Kommissar Stoya setzt also abermals auf die seherischen Fähigkeiten der blinden Physiotherapeutin Alina Gregoriev, um weitere belastende Beweise gegen Suker zu finden. Aber Suker lässt sich nicht hereinlegen.

Fitzek schreibt zwar, um den Augenjäger zu verstehen, müsse man nicht unbedingt den Augensammler gelesen haben. Das würde ich aber in jeden Fall dennoch empfehlen. Ansonsten muss die Story noch blasser bleiben, als sie eh schon ist.

Sebastian Fitzeks Thriller begeistern viele Menschen und das ist auch vollkommen verdient. Seine Geschichten sind ungewöhnlich, grausam und spannend.

Allerdings ist der Augenjäger keine Glanzleistung. Zu viel Action, zu viele überraschende Wendungen. In der Masse wirkt das konstruiert und unglaubwürdig. Fiktion sollte sich doch in gewissen logischen bzw. realistischen Grenzen bewegen. Besonders nervig: Die Spontanheilungen der Charaktere, die sie zu schmerzfreien Superhelden machen, die keine körperlichen Grenzen kennen.

Natürlich ist dieses Buch spannend. Wer grausame Szenarien liebt, wird hier auf seine Kosten kommen - da bleibt sich Sebastian Fitzek treu. Aber weniger wäre hier mehr gewesen.