Sebastian Fitzek – Der Augenjäger

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lilibeth2311 Avatar

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Wie immer sind die Figuren sehr authentisch und ich fühlte mich gleich allen nah. Vor allem auch deswegen, weil ich sie aus dem Augensammler noch sehr gut kannte.
Und so freute ich mich, als ich wieder Alex und Alina begleiten durfte. Und habe wissend aufgelacht, als es einen Seitenhieb auf die Familie Larenz gab (ich kriege gar nicht genug von diesen kleinen Anspielungen und Vernetzungen zu den anderen Büchern).

Das Buch ist wieder aus mehreren perspektiven Geschrieben. Gerade am Anfang endet jedes Kapitel mit einem großen Knall und die Spannung wird sofort aufgebaut.
Aber es zeigt auch gleich, dass es von Anfang an viele lose Fäden gibt, die es zu verbinden gibt.

Und das ist der Grund, warum das Buch bei mir nicht wirklich gut abschneidet. Alles wirkt wirr und ich konnte an einigen Stellen nicht mehr wirklich folgen, warum wer nun mit wem zu tun hat und was nochmal vorher passiert war. Es gab zu viele Opfer von Zarin Suker, die erwähnt wurden. Alle mit ihren eigenen grausigen Geschichten. Zu viele Verbindungsstellen zum Augensammler, die sich einfach nicht erklären wollten. Für meinen Geschmack auf zu viele Ortswechsel, hin und her, Flucht und wieder zurück gebracht werden oder zurück gehen oder wie auch immer... auf jeden Fallzu rück kommen.
Und die vielen Perspektivenwechsel mögen ja für den einen dafür sorgen, dass die Story rasant ist und an Fahrt und Spannung gewinnt. Für mich war das einfach nur hektisch und das führte dazu dass sich bei mir kein Spannungsgefühl einstellen wollte.
Natürlich gibt es auch wie immer die typischen, spannenden Cliffhanger. Also die waren ja wirklich kurz mal nervenaufreibend, aber weil man nun wieder jemand anderem folgte und da mit neuen Problemen und Nöten konfrontiert wurde, war der Cliffhanger schon fast vergessen.

Ich mag es auch total, wenn ich nicht weiß, wer der Täter ist. Wenn ich suchen muss und ihn am besten noch bei den Guten finde (und das Motiv dann auch logisch ist). Hier wusste man von Anfang an, wer der Täter ist und die einzige Frage war, ob der grausige Arzt irgendwann gestoppt werden kann.
Das war nicht genug für mich. Das ist dann aber tatsächlich Geschmackssache und ist nicht wirklich negativ für das Buch.

Komischerweise ist das Buch von der Thematik her dann auch zweigeteilt. Viel dreht sich um den Augenarzt Suker, man beschäftigt sich aber auch nochmal sehr viel mit dem Augensammler.   
Mich hat das an sich nicht gestört weil ich die Story sogar spannender  finde als die aktuelle, aber ich kann schon verstehen, wenn da einige Leser enttäuscht oder leicht genervt sind. Aber da es im Fall „Augensammler“ nochmal sehr viele Wendungen gibt, fand ich das schon ok. Außerdem endete das Buch ja auch mit einem der bösesten Cliffhanger, die man sich vorstellen kann. Das musste einfach weitererzählt werden.

Und letztendlich gab es für meinen Geschmack auch ein paar Zufälle zu viel.
Die Fitzek-Bücher waren schon mal logischer und die Begebenheiten besser durchdacht.

Was aber wieder toll war, war dieses besondere Special. In vielen Büchern gab es das ja nun schon. Diese Schreckensmomente, als man die Seite umblätterte. Und auch hier gibt es wieder ganz viel zu entdecken. Eine tolle Spielerei, die ich immer bewundere.

Letztendlich war mir die Geschichte einfach zu wirr. Und spannend fand ich es leider auch nicht.
Aber die Figuren waren super wie immer. Auch die Beschreibungen waren sehr gut. Kopfkino vom Feinsten (nur eben kein aufregendes). Und die Wendungen beim Augensammler finde ich auch gut gemacht. Wenn auch irgendwie unnötig.
Geschrieben war auch wieder sehr, sehr flüssig. Ich konnte kaum aufhören zu lesen, allein, weil es so gut flutscht, wenn man erstmal drin ist.

Also ich habe es in keinem Fall bereut das Buch gelesen zu haben. Und auch den nächsten Fitzek gibt es für mich wieder am Erstverkaufstag, denn richtig enttäuscht bin ich ja gar nicht.
Es entsprach nur alles nicht unbedingt meinem Geschmack.