Wenig subtile Spannung

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mammutkeks Avatar

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Dr. Zarin Suker ist der "Augenjäger", ein Augenchirurg, der offenbar nicht nur äußerst fähig in seinem Beruf ist, sondern seine Nächte dazu nutzt, für ihn schuldigen Frauen die Augenlider zu entfernen und sie dann zu vergewaltigen. Dank einer Zeugin ist Suker inzwischen in Haft, muss aber bald wieder entlassen werden, da die Zeugin nicht mehr aufzufinden ist. Um nun doch Suker anklagen zu können, kommt Kommissar Stoya auf die Idee, die seherischen Fähigkeiten der blinden Physiotherapeutin Alina Gregoriev in Anspruch zu nehmen. Doch Suker erkennt die eigentliche Absicht hinter Alinas Besuch.

Ist Alina doch auch immer noch schockiert vom Ausgang der Geschichte im "Augensammler", dem Vorgänger des "Augenjägers", zu dessen Opfern auch die Familie Zorbach gehört. Ist der Täter am Ende des ersten Bandes zwar bekannt, aber nicht verhaftet, so bietet dieser zweite Band neue, nicht gedachte Wendungen im Fall des Augensammlers - die allerdings in einem Tempo daherkommen, dass es insgesamt unlogisch wird.

Durch die Verquickung von Augensammler und Augenjäger bleibt in der Konsequenz zu wenig Platz, um die Geschichten vollständig zu entwickeln. Dies ist dann auch die Hauptkritik, denn Fitzek schreibt zwar gewohnt spannend, aber diese Spannung ist nur wenig subtil, sondern kommt eher in "Holzhammermanier" daher. Fitzek nutzt klassische Mittel, wie kurze Kapitel aus unterschiedlicher Perspektive mit häufigen Cliffhangern, viel Blut, die Suche nach vermissten Kindern und die Brutalität gegenüber Frauen. Dabei bleibt Empathie gegenüber den Hauptfiguren ziemlich auf der Strecke. Außerdem sind die medizinischen Wunder doch etwas arg überstrapaziert - so dass es wieder zu den wenig logischen Superhelden kommt, die ich nicht mag.

Schnell zu lesen, aber wenig lange in Erinnerung bleibend - so gleicht der "Augenjäger" dem "Augensammler" - aber auch von mir der Tipp, entweder nur den zweiten Band zu lesen oder die richtige Reihenfolge einzuhalten.