Eigenwillig, ironisch, interessant

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blume Avatar

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Na, das ist doch mal etwas anderes, als der übliche Romanaufbau. Verschroben, ein wenig schrullig, auch verwirrend zunächst der Beginn. Dann klärt sich jedoch schnell, wie die Geschichte aufgebaut sein wird - nämlich ungewöhnlich und kreativ, aber eben auch durchaus reizvoll. Ein angeblich wahre Geschichte, die der „Herausgeber“ des Buches erzählen möchte – ein grandios gescheiterter Forscher mit etlichen abgelehnten Doktorarbeiten im Schreibtisch, der nach all den Jahren des wissenschaftlichen Versagens nun endlich die große Story wittert und diese wegen seinem mehr als zweifelhaften Ruf in der Scientific Community als historischen Schmöker an den Mann bringen muss.

 Abrupter Stilwechsel, nun beginnt die eigentliche Geschichte. Der sehr selbstironische Erzählton des Herausgebers, der seine „Karriere“ als Sozialhilfeempfänger und Hilfsarbeiter durchaus mit Humor zu nehmen weiß, wechselt in den altbacken-salbungsvollen, etwas langatmigen Tonfall des Buchsetzers, der die Geschichte der Hauptfigur des Romans, des ersten Fotografen der Welt, aus Augenzeugensicht  erzählt. Man erfährt vom Buchsetzer, dass dieser Maler außergewöhnliche Bilder malte, die täuschend echt wirkten und dadurch beim Betrachter eine Mischung aus Faszination und Unheimlichkeit auslösten. Andeutungsweise schildert er, dass der Maler letztlich in Ungnade fallen und mit einer Serie von Mordfällen in Verbindung gebracht wird.

 Wie das passiert, ob das auch ausreichend Stoff und Spannung für den Rest des Buches liefert und ob dieses nun ein historischer Roman, Kriminalfall oder eine Art Thriller sein soll, wird man wohl erst beim Weiterlesen erfahren. Keine leichte Kost, könnte sich aber lohnen!