Historisches mal anders

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xirxe Avatar

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Ein historischer Roman, der in der Gegenwart beginnt. Nein, keine Zeitreise ist Ursache des Jahrhundertwechsels, sondern ein kunsthistorisch interessierter Zeitgenosse (der das Laienstadium allerdings schon weit hinter sich gelassen hat) entdeckte Hinweise auf den unbekannten Maler Silvius Schwarz, der in seiner Zeit offenbar für viel Aufsehen gesorgt hatte. Mit wahrer Inbrunst und schon beinahe obsessiv ging der Forscher jeder Spur nach und scheint dabei tatsächlich eine Sensation entdeckt zu haben. Diese Suche und das Ergebnis präsentiert er uns nun in dem vorliegenden Buch.

Eine ungewöhnliche Darstellung: Die historischen Ereignisse werden flankiert von Kommentaren und Berichten zu den zugrundeliegenden Forschungsarbeiten, so dass wohl der Eindruck entstehen soll, es handele sich um eine realistische Begebenheit. Dies gelingt auch recht überzeugend, obwohl der Stil dieser Rahmenhandlung stellenweise etwas affektiert klingt.  Die Geschichte selbst wird von einem Setzer berichtet, der das Ganze in Lettern setzte, da er stumm war. Da ihm offenbar das r fehlte, wird dieses konsequent den ganzen Text der Leseprobe hinweg durch ein t ersetzt. Gewöhnungsbedürftig, dennoch ist es erstaunlich, wie schnell es einem kaum noch auffällt. Die Sprache ist an die damalige Zeit angepasst – ob und wie gut und sorgfältig kann ich nicht beurteilen. Doch es klingt authentisch wenn auch ungewöhnlich.

Für LiebhaberInnen historischer Romane, die auch einmal etwas Anderes als Herz und Schmerz-Geschichten lesen möchten, ist dieses Buch sicherlich eine gute Alternative. Da dies jedoch nicht gerade so mein Genre ist, hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Nein, da nehme ich lieber einen guten Krimi zur Hand.