Schelmenroman

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darcy Avatar

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Das Buch beginnt mit einem Vorwort des Herausgebers. Aber schon bald merkt man, das das gar nicht stimmt. Man ist sogleich mitten im Roman, bzw in der Rahmenhandlung. Der "Herausgeber" beschriebt sich als unglücklichen Doktorant, der irgendwie nicht sein richtiges Dissertationsthema findet. Er verbeisst sich in die Idee, das es einen unbekannten Maler gibt, der mit Absicht vergessen wurde: Silvius Schwarz. Als ihm seine Freundin eröffnet, Schwarz gelte als Synonym für fruchtloses Studium, ist er entsetzt. Und als er kurz darauf doch Beweise findet, das Schwarz wirklich gelebt hat, ist sein Ehrgeiz geweckt.

"Der Augentäuscher" scheint ein richtiger Schelmenroman zu sein. Ein Herausgeber, der keiner ist sondern schon eine Romanfigur; einen Maler, den es nicht geben soll, der aber Beweise seiner Existenz hinterlassen  hat. Das ganze klingt ungewöhnlich und spannend. Das nach dem "Vorwort" gleich einer der gefunden alten Druckbögen mit vielen Druckfehlen kommt, dient dem Anschein der Authenzität. Das ist zwar anstrengend zu Lesen, aber dadurch konsequent. Da es nur 4 Druckbögen gibt, wenn ich richtig gezählt habe, und ansonsten eine Art Tagebuch, hoffe ich, das im weiteren Verlauf des Buches dieses anstrengende Lesen aufhört. Witzig finde ich es aber allemal.

Mich würde sehr interessieren, wie das Buch weiter aufgebaut ist und was es mit dieser frühen Druckplatte auf sich hat. Zudem ist von Morden die Rede, von einer bewussten Auslöschung von Schwarz' Werken. Das klingt interessant. Eine ungewöhnliche Leseprobe!