Wundervolles Buch

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Rezension: Der Bademeister ohne Himmel
Erscheinungsdatum: 16.07.2024
Verlag: ROWOHLT Kinder
Seitenzahl: 320

Story:
Linda ist fünfzehn und möchte am liebsten vor ein Auto laufen. Doch noch halten zwei Menschen sie von ihrem Plan ab.
Das ist zum einen sein langjähriger und eigensinniger Freund Kevin und Hubert. Hubert ist ein sechsundachtzig Jahre alter Mann, der einst ein Bademeister war. Hubert leidet unter einer fortschreitenden Demenz und wird deshalb von Pflegerin Ewa betreut.
Linda macht es sich zur Aufgabe, Hubert vor seiner fortlaufenden Demenz zu retten und ihm seinem Lebensabend abwechslungsreich zu gestalten.
Doch dann kommt doch alles ganz anders…

Schreibstil:
Ich war wirklich von Petra Pellini´s Schreibstil angetan. Sie hatte mich sofort mit ihrem Humor und der Art und Weise wie sie dem Thema Demenz begegnet.
Im Werk steht zu der Autorin, dass sie selbst mal in der Pflege von dementen Menschen gearbeitet hat und das merkt man auch.
Sie schreibt an manchen Stellen wie eine Fünfzehnjahre (mit entsprechendem Slang) und schafft es gleichzeitig dabei, nicht die Geschichte ins Lächerliche zu ziehen.
Auch die Erzählstimme Ewas hat mir sehr gut gefallen. Sie beschreibt wie es ist als Pflegerin zu arbeiten und geht dabei auf ihre polnischen Wurzeln ein.

Meine Meinung:
Dieses Werk ist mal etwas ganz anderes. Am Anfang dachte ich, dass es vielleicht von der Art her aufgebaut sein könnte wie „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber.
Doch weit gefehlt.
Ich finde dieses Buch geht richtig tief in die Protagonisten und in ihre Lebenswelt rein und beleuchtet sie von allen Seiten. Besonders die aktivistische Art von Kevin hat mich oft schmunzeln lassen.
Er erklärt die Klimakrise und stellt daher fest wie verloren die Menschen sind, wenn Sie sich und ihr Verhalten nicht ändern.
Ich war außerdem Fan von der Beziehungsstruktur zwischen Hubert und Linda. Besonders Linda versucht sich immer wieder für Hubert einzusetzen und lässt sich auf die Welt von Hubert ein. Er war mal Bademeister und kennt sich dementsprechend bestens mit dem Thema aus. Und auch wenn man merkt das Hubert irgendwann nicht mehr die Kraft hat, um sich adäquat zu äußern, lässt Lind nie locker und hält weiterhin tapfer für sich und Hubert durch.
Ewa hat mich auch sehr berühren können. Ihre Klein-Polen erleben zu dürfen war ein wirklicher Genuss( für alle die nicht wissen was gemeint ist- lest das Buch!).
Alles in allem ein wichtiges Buch mit einem noch viel wichtigeren Thema.
Danke an vorablesen.de, dass ich es lesen und rezensieren durfte.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne