Alternative Weihnachten

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Nachfolgebücher haben es immer schwer, an vorhandene Erfolge anzuknüpfen, weil die Erwartungshaltung des Lesers natürlich sehr hoch ist. Nach dem, bei der gesamten Familie lautstarke Lachsalven- und Schenkelklopferauslösendem "Macho Man" jetzt "Der Boss".

Die Leseprobe beginnt etwas zäh mit der ermüdenden Diskussion um das Flitterwochenziel des Hochzeitspaares. Daniel zeigt in gewohnter Manier wenig Entscheidungsfreudigkeit und Rückgrat. Man möchte ihn gerne schütteln und ihn aus seiner fast schon lethargischen, zum Philosophieren neigenden Haltung reißen. Die Übermacht der türkischen Verwandschaft in spe, gegen die er sich nur im Geringsten durchsetzen kann, schafft es wieder einmal, die Pläne des Paars zu durchkreuzen. Dabei werden wiederholt die üblichen Klischees bemüht, was den Leser nicht sonderlich überrascht, aber dennoch zum Schmunzeln bewegt.

In Fahrt kommt die Handlung erst bei der Beschreibung des alternativen Weihnachtsfests, wobei die intellektuellen, deutschen Eltern von Daniel und die traditionelle, türkische Familie von Aylin aufeinanderprallen. Zündende Bonmots reihen sich aneinander, allen voran die herrlich verwirrten Einwürfe von Daniels Oma.

Für diese Passagen liebe ich das neue Buch von Moritz Netenjakob schon jetzt und wünsche mir sehr, es ganz lesen zu dürfen.