Moritz Netenjakob - Der Boss

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lilibeth2311 Avatar

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Nachdem „Macho Man“ im Jahr 2011 das einzige Buch war, das von mir 5 Sterne bekam, war ich umso überraschter und erfreuter, dass es einen Nachfolger gibt.

Sofort war ich wieder drin in der Geschichte um den zurückhaltenden und schüchternen Daniel und seine absoluten Traumfrau Aylin.
Ich finde es leicht überstürzt, dass die beiden nun schon heiraten, aber bei ihnen scheint es einfach zu passen.
Schon in der Leseprobe musste ich wieder mehrmals herzlich lachen. Ich habe den Humor von Herrn Netenjakob definitiv vermisst. Ich mag damit vielleicht allein stehen, aber selbst die Kapitelüberschriften („Noch 15 Minuten weniger zur Hochzeit als
am Anfang von Kapitel 3.“) fand ich unglaublich amüsant.

Die schrulligen Personen tun ihr übriges. Bei dem Zusammenprall der Kulturen zwischen Aylins und Daniels Eltern (und natürlich auch deren seltsamer Freunde) leide ich immer wieder mit. Ich lese es mit leichtem Fremdschäm-Gefühl und freue mich doch so unglaublich dabei zu sein.
Ich habe öfter das Gefühl, dass dieses Buch komplett aus dem Leben berichtet. Ich sehe alle Figuren so klar vor mir und kann mir gut vorstellen, dass einiges (vielleicht in leicht abgewandelter Form) tatsächlich so im Hause Netenjakob vor sich geht.

Wie schon im ersten Teil sind die kleinen Einstreuungen über türkische Eigenarten wunderbar und herzallerliebst, dabei aber mehr als witzig und bissig. Moritz Netenjakob darf das jedoch. Denn wie schon der erste Teil wurde auch dieser wieder seiner Frau Hülya gewidmet. Er weiß also, wovon er redet.

Dieses Buch wird wieder sein volles Potenzial ausschöpfen, davon bin ich überzeugt. Auf einer türkischen Hochzeit gibt es wohl allerhand Fallstricke, die Daniel überwinden muss. Und wenn sie sich auch nur annähernd an den Kitschfaktor der Weihnachtskrippe hält, werden die Beschreibungen sicher ein wahrer Augenschmaus.
Und auch die Flitterwochen, die sie wohl mit Tante Emine verbringen werden, wird es in sich haben.

Zum Cover kann ich sagen, dass es diesmal ein ganz kleines bisschen männlicher wirkt. Immerhin ist es blau. Die Person gibt jedoch immer noch eine recht armselige Figur ab.

Abschließend kann ich nur sagen, dass die Leseprobe bereits ganz viel Herz, Komik, Ironie und Schrulligkeit enthält. Wenn das ganze Buch so weitergeht, steigt es bestimmt wieder zu meinem absoluten Lieblingsbuch dieses Jahr auf.